Kirchheim. Sieben Kilometer pro Stunde: So schnell – oder eher langsam – dürfen Autos und Fahrräder in verkehrsberuhigten Bereichen unterwegs sein. Glaubt man einem Leser, der sich an unsere Zeitung gewandt hat und lieber anonym bleiben möchte, halten sich viele in der Herdfeldstraße in Kirchheim nicht daran. Er ist Vater zweier Grundschulkinder, deren Schulweg durch die Herdfeldstraße zur Freihof-Grundschule führt, und macht sich Sorgen um die Sicherheit seines Nachwuchses – und um die anderer Kinder. Einen separaten Gehweg gibt es im verkehrsberuhigten Bereich nicht, Fußgänger, Autos und Fahrräder teilen sich die schmale Straße. „Die Leute denken vermutlich, dass das eine 30er-Zone ist. Man sieht das Schild nicht so gut“, beklagt er. Bei der Stadtverwaltung hat er sich bereits beschwert, ist aber mit der Reaktion nicht zufrieden. „Es wurde einmal eine Art Blitzer aufgestellt, aber aus meiner Sicht an der falschen Stelle“, sagt er.
Laut der Kirchheimer Stadtverwaltung gibt es in der Herdfeldstraße kein Problem. „Die große Masse an Verkehrsteilnehmern fährt mit einer Geschwindigkeit, die für einen verkehrsberuhigten Bereich angemessen ist“, sagt Hanna Müller, Mitarbeiterin der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit. Dies zeigten die Daten eines im Jahr 2022 aufgestellten Radardisplays. Einzelne Ausreißer gebe es wie überall, aber auch wie überall eher zu den Randzeiten, wo kein Schülerverkehr mehr unterwegs sei. Unfälle habe es bisher keine gegeben. „Die kurvige Topografie der Straße und die bauliche Ausgestaltung mit versetzten Baumbeeten und versetzt angelegten Parkplätzen lässt aus Sicht der Verwaltung ein übermäßig schnelles Fahren gar nicht zu“, so Müller. Unternehmen will die Stadt nichts. Aus technischen Gründen seien Radarmessungen in der Herdfeldstraße nicht möglich, weil kein ausreichend großes Messfeld eingerichtet werden könne.
Damit ist unser Leser natürlich nicht zufrieden. Er fragt sich, ob erst etwas passieren muss, damit die Stadt auf seine Beschwerde reagiert. Dass in der Herdfeldstraße zu schnell gefahren wird, sehe nicht nur er so. Anwohner hätten das bestätigt. Antje Dörr