Immobilien
Höchstmarken und eine Prise Optimismus

Auf der Hauptversammlung von Haus und Grund in Kirchheim fordert Gastrednerin Reich-Gutjahr eine Förderung von Wohnungserwerb.

Die Wohnungsnot ist im Landkreis immer noch ein Thema. Archivfoto: Tobias Tropper

Kirchheim. Stärker denn je, aber auch stärker gefragt denn je: Bei der Mitgliederversammlung in der Stadthalle Kirchheim vermeldete der Eigentümerverein Haus und Grund Kirchheim neue Höchstmarken in der Beratung und bei den Mitgliederzahlen. „Mit netto 52 neuen Mitgliedern im Geschäftsjahr 2024 hat sich der kontinuierliche Zuwachs der vergangenen Jahre auf aktuell 2.774 Mitglieder weiter bestätigt“, stellte Reinhard Spieth, Rechtsanwalt und Vorsitzender des Eigentümervereins, in seiner Eröffnungsrede fest.

Auch habe der Verein bei den Beratungen seiner Mitglieder einen neuen Höchststand erreicht. „Unser Team war mehr denn je gefragt. Speziell die vielen Anfragen zum neuen Mietspiegel, zur Grundsteuer und zum Heizungsgesetz haben einen ungeheuren Aufwand gezeitigt und uns zum Teil an unsere Grenzen gebracht“, stellte der Vorsitzende fest. Um dem gestiegenen Bedarf gerecht zu werden, habe der Verein im laufenden Jahr das Beraterteam um zwei Rechtsanwälte und einen Steuerberater verstärkt.

Am Mietspiegel mitgewirkt

Besonders gefordert war die Vereinsführung im Geschäftsjahr 2024 mit Spieth und seinem Stellvertreter Gregor Küstermann sowie Beiratsmitglied Petra Vögele und Marianne Schünemann, Leiterin der Geschäftsstelle, im Arbeitskreis Mietspiegel des Landkreises. Dort haben sie einen neuen, qualifizierten Mietspiegel mit erarbeitet wurde. Spieth versicherte: „Wir haben intensiv mitgewirkt und alles getan, um akzeptable Lösungen und Festlegungen zugunsten unserer Mitglieder und die privaten Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer in Kirchheim insgesamt zu erreichen.“

Nach dem Bericht des Kassenprüfers erfolgte für die beiden Vorstände einstimmige Entlastung, für den Beirat mit einer Enthaltung.

Mit Spannung erwartet wurde der Vortrag von Gabriele Reich-Gutjahr, der neuen Aufsichtsratsvorsitzenden von Haus & Grund Württemberg. Reich-Gutjahr umriss das ganze Spektrum der Fragen zur Wohnraumpolitik, die den privaten Eigentümern derzeit unter den Nägeln brennen. Vorneweg die jüngst beschlossene Verlängerung der Mietpreisbremse. Dies sei „ein untaugliches Instrument zur Behebung des Wohnungsmangels. Damit werden keine neuen Wohnungen geschaffen, sondern Investitionen ausgebremst,“ stellte Reich-Gutjahr fest und betonte: „Stattdessen sollte mit entsprechenden politischen Weichenstellungen der Erwerb von Wohneigentum gefördert werden“. Von der neuen Bundesregierung aber seien „weitere Eingriffe ins Eigentum“ zu erwarten, etwa hinsichtlich einer „Schonfrist“ bei Mietzahlungsverzug.

Auch in Sachen Grundsteuer sprach Reich-Gutjahr Klartext: „Nach all dem Gewürge brauchen wir eine Neufassung mit einer neuen Regierung.“ Und sie machte deutlich, dass die privaten Vermieter, die dem Wohnungsmarkt zwei Drittel aller Mietwohnungen zur Verfügung stellen, das „Rückgrat der Wohnungsversorgung bilden und nicht mit Miethaien in einen Topf geworfen werden dürfen“. Zugleich warb Reich-Gutjahr „für Mut, etwas zu unternehmen, etwas zu machen“. Ebenso dafür, „mit Optimismus an die Dinge ranzugehen, denn ohne Optimismus kommen wir nicht voran“. pm