Kirchheim. Die CDU-Fraktion hat gestern nach mehrstündiger „harter Aussprache“ ihren Vorsitzenden Guido Wolf im Amt bestätigt, berichtete Karl Zimmermann direkt im Anschluss an die Sitzung. Er selbst hätte es freilich vorgezogen, diese Personalie nicht sofort zu entscheiden. Der alte Landtag bleibe ja bis Ende April erhalten, und so lange wäre Guido Wolf auf jeden Fall Vorsitzender der CDU-Fraktion gewesen.
Auch an anderer Stelle bleibt Karl Zimmermann beharrlich bei seiner Meinung: „Grün-Schwarz lehne ich ab.“ Er liefert dazu sogar eine Begründung: „Ich kann nicht glauben, dass die Grünen ihr 260-Seiten-Programm an so vielen Punkten ändern, dass ich da mitmachen kann.“ Andererseits aber sei in der Fraktionssitzung an die Geschlossenheit appelliert worden. Insofern dürfte Karl Zimmermann wohl kaum erfolgreich sein Veto einlegen können, sollte sich die Fraktion in einigen Wochen eventuell doch für Grün-Schwarz entscheiden.
Immerhin sieht sogar „Jimmy“ mittlerweile ein Argument, das für diese Zweier-Konstellation sprechen könnte: Es ist das Schreckgespenst einer möglichen Ampelkoalition – mit der Folge, dass die CDU zusammen mit der AfD die Opposition bilden müsste. Wenn dann beide gemeinsam gegen die Regierung stimmen, würden sie zu oft in einen Topf geworfen. Diese Aussicht kann für die CDU noch weniger verlockend sein als die Aussicht, von den zahlenmäßig stärkeren Grünen in einer Koalition an die Wand gespielt zu werden.
Was bleibt also für die CDU? Die „Deutschland-Koalition“ mit SPD und FDP? In der Fraktionssitzung, erzählt Karl Zimmermann, habe es gestern Nachmittag plötzlich geheißen, die SPD sei grundsätzlich zu Gesprächen bereit. Für ihn wäre das ein zarter Hoffnungsschimmer, dass sich seine Lieblingskonstellation vielleicht doch noch verwirklichen lässt.
Ein Anruf bei Andreas Kenner relativiert diese Hoffnung des CDU-Manns aber ganz schnell. „Die CDU hat uns zu Gesprächen eingeladen“, sagt der Landtagsnovize der SPD und fügt hinzu: „Diese Einladung nimmt man an, weil das eine Frage der demokratischen Höflichkeit ist.“
Dass solche Gespräche wirklich mit einer schwarz-gelb-roten Regierung enden könnten, glaubt Andreas Kenner indessen nicht: „Dann müssten wir ja alle unsere Beschlüsse revidieren. Mein Tipp bleibt Grün-Schwarz. Eine Ampel halte ich aber immer noch für möglich.“ Das sind somit die beiden Optionen, die Andreas Kenner derzeit für die SPD sieht: „Ampel oder Opposition“. Für eine Ampel aber müsste sich vor allem die FDP bewegen. Was also Sondierungsgespräche und Regierungsbeteiligungen betrifft, bleibt Andreas Kenner gelassen, realistisch und – sportlich: „Da sind wir mit unseren 12,7 Prozent ja auch gar nicht am Ball.“