Gruselstimmung
Halloween naht in Kirchheim mit großen Schritten

Spinnweben überziehen einen Vorgarten in der Kirchheimer Südstadt. Mit viel Liebe zum Detail dekoriert Justine Groß für jeden Anlass. 

Die große Spinne ist ein Blickfang im Gruselgarten von Justine Groß. Fotos: Carsten Riedl

Wenn weiße Laken über die Straße gleiten und Besen nicht zum Kehren, sondern zum Fliegen dienen sollen, ist es wieder so weit: Am 31. Oktober – Halloween – werden die Straßen von Schreckgestalten beherrscht. Darauf bereitet sich die Kirchheimerin Justine Groß schon heute vor. Ihr Garten in der Kirchheimer Südstadt ist präpariert. Spinnweben hüllen Büsche, Geländer und das Gartenhäuschen ein. Bunte Hexenhüte schweben in der Luft, kleine Kristalle brechen das Licht und Kürbislaternen säumen den Weg.

Ich bin, wie ich bin – egal, was andere sagen.

Justine Groß über ihre Freude am Dekorieren

Vor 15 Jahren ist die Dekoqueen von Wernau nach Kirchheim gezogen. Ihren Spaß am Basteln, Gestalten und Tüfteln hat die 65-Jährige in den Koffer gepackt und mitgebracht: „Ich bin schon immer gerne kreativ.“ Ihre Leidenschaft beschränkt sich aber lange nicht nur auf Halloween-Deko: Sie malt Bilder – und zwar so viele, dass sie einige aus Platzmangel wieder abhängen musste. Außerdem bastelt sie und macht vieles mehr. Auf den Garten ist ihr Spaß am Gestalten schon vor vielen Jahren übergeschwappt: Damals war es noch keine Gruseldeko, sondern eine festliche Gestaltung für Weihnachten. Es hat nicht lange gedauert, bis sie auch ihren Ehemann mit dem Dekofieber angesteckt hat. Dennoch herrscht eine strikte Arbeitsteilung: Justine Groß hat die Ideen und ihr Ehemann setzt sie immer dann für sie um, wenn es zu kniffelig wird.

Zu Halloween überziehen Spinnweben den Garten von Justine Groß und eine Hexe sorgt für Unbehagen.

Dass sie mit ihrem ausgefallenen Gartenschmuck für Aufsehen sorgt, stört die Kirchheimerin nicht. „Ich bin, wie ich bin – egal, was andere sagen“, betont Justine Groß mit einem Grinsen. Sie hat an ihrem Hobby großen Spaß und darauf komme es an. Gerade in der Rente sei es besonders wichtig, sich zu beschäftigen und den Alltag mit etwas zu füllen, das einem Freude mache. Nur herumzusitzen, sei der größte Fehler, den man machen könne.

Auf den Spaß kommt es an

Die selbstbewusste Kirchheimerin hat auch kein Problem damit, dass sie wohl die Einzige in ihrer Nachbarschaft ist, die ihren Garten mit Geistern, Spinnen und Co. schmückt. „Ich möchte den Menschen eine Freude machen.“ Und genau das geschieht an Halloween, wenn Kinder zu ihrem Garten kommen. Ein Kürbis, der auf Bewegungen reagiert und in furchteinflößender Stimme auf Englisch Sätze sagt wie „Ich werde dich finden“ sei ein besonderes Highlight, das stets für viele Lacher sorge. Wie es sich zu Halloween gehört, gibt es bei dem Kirchheimer Ehepaar nicht nur allen Grund, sich zu fürchten, sondern auch immer etwas Süßes. 

„Ich packe für die Kinder Tütchen, die sie abholen können“, sagt die 65-Jährige. Die bunten Taschen sind mit Kürbissen bedruckt und mit Gummibärchen, Schokolade und Spielzeugen wie Leuchtringen gefüllt. Justine Groß denkt auch an die Kinder, die keine Schokolade essen dürfen, und hält kleine Teddybären, die aus einem Tuch gefaltet und mit Glitzersteinen beklebt sind, bereit. „Bei all der Freude, die ich am Dekorieren habe, ist es mir trotzdem am wichtigsten, den Menschen eine Freude zu machen.“ Wenn Nachbarn an ihrem Garten stehen bleiben und nachsehen, was Neues hinzugekommen ist, gefällt ihr das besonders. Justine Groß wünscht sich, dass die Gesellschaft wieder näher zusammenkommt.