Kirchheim
Harte Zeiten für Häuslebauer

Immobilien Hohe ­Preise für Wohneigentum machen den Menschen im Kreis Esslingen zu schaffen.

Kreis Esslingen. Der Traum von den eigenen vier Wänden ist für viele Menschen im Kreis Esslingen ausgeträumt. Gründe waren im vergangenen Jahr die hohen Preise für Wohnungen und Häuser ebenso wie die hohen Zinsen für Kredite. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) spricht von einem Härtetest für den Immobilienmarkt und macht dafür Faktoren verantwortlich, die den Wohnimmobilienmarkt in entgegengesetzte Richtungen beeinflussen. Keine einfache Ausgangslage für Häuslebauer, Käufer und Mieter im neuen Jahr.

Die Preise für Immobilien sind zwar inzwischen etwas gesunken, aber die Erschwinglichkeit ist laut der LBBW historisch schlecht. Das bestätigt Markus Deutscher von der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen (KSK). „Wir wollen die Menschen ins Eigentum bringen“, sagt der Bereichsleiter Immobilien, zumal eine eigene Immobilie die beste Vorsorge für günstiges Wohnen im Alter sei. Während der Niedrigzinsphase hätten sich auch Familien mit mittlerem Einkommen für eine Immobilie entschieden, doch seit dem Zinsanstieg sei dies nicht mehr möglich.

Vielen Menschen sei die Finanzierung gestrichen worden, weil sie die monatliche Belastung nicht mehr tragen konnten. Dazu hätten auch die sprunghaft gestiegenen Lebenshaltungskosten beigetragen, die man bei einer Finanzierung mitbedenken müsse. Dennoch dürften sich deutlich höhere Tarifabschlüsse in vielen Branchen wiederum positiv auf die Finanzierungsmöglichkeiten der Haushalte auswirken. Bei den Zinsen, die aktuell leicht rückläufig sind, rechnet Deutscher zum Ende des Jahres 2024 erneut mit einer leichten Abwärtsbewegung. Die Kaufinteressenten hätten jedenfalls schon seit Herbst mit mehr Anfragen reagiert.

20 Prozent Eigenkapital

Wer jetzt kaufen will, dem empfiehlt Markus Deutscher als Grundstock Eigenkapital in Höhe von mindestens 20 Prozent. Außerdem sollten Nebenkosten wie die Grunderwerbssteuer und Notarkosten ebenfalls ohne Schulden zu stemmen sein. „Man braucht Rückenwind, um etwas zu kaufen.“ Dieser Rückenwind komme häufig von der Eltern- oder Großelterngeneration, die jungen Käuferinnen und Käufern mit zusätzlichem Eigenkapital unter die Arme greifen, damit diese die Kreditkosten in Zeiten gestiegener Zinsen bezahlen können.

Dass weniger gebaut wird, wirkt sich laut Markus Deutscher auch auf den ohnehin angespannten Mietmarkt aus, zumal Menschen, die jetzt nicht kaufen, auf dem Mietmarkt bleiben. Deutscher rechnet auch 2024 mit überproportional steigenden Mietpreisen im Kreis Esslingen. Der neue Mietspiegel, der für das Esslinger Stadtgebiet angibt, wie hoch die ortsübliche Vergleichsmiete ist, nennt den Preis von 9,74 Euro pro Quadratmeter. Das entspricht einem Anstieg um 8,3 Prozent im Vergleich zum Mietspiegel aus dem Jahr 2022. Corinna Meinke