Im Obergeschoss erschallt eine Trompete, vollgriffige Klavierakkorde dröhnen aus einem der Probenräume, und im Vortragssaal sind zarte Harfentöne zu hören: Das „Schlössle“, in dem die Musikschule Kirchheim ihr Domizil hat, ist ein Haus voller Musik. Ausgetragen wird der 15. Kirchheimer Musikpreis, bei dem sich musikbegeisterte Kinder und Jugendliche einer Jury stellen. „Wir sind sehr glücklich, dass mehr als 50 junge Musizierende teilnehmen“, sagt Daniela Rathay bei der Eröffnung der Wertungsspiele am Samstagmorgen. Die Musikschulleiterin hat mit ihrem Verwaltungsteam den unter dem Motto „Musizieren aus Freude an der Musik“ stehenden Wettbewerb organisiert.
Seit 30 Jahren gibt es den Kirchheimer Musikpreis, eine Kooperation zwischen der Volksbank Mittlerer Neckar und der Musikschule Kirchheim. Alle zwei Jahre messen sich Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren, die in Kirchheim wohnen oder eine der Schulen der Stadt besuchen, im musikalischen Wettstreit. „Anlässlich unseres 50. Musikschuljubiläums hat die Volksbank in diesem Jahr die Fördersumme des Wettbewerbs erhöht“, freut sich Daniela Rathay.
Alle Wettbewerbsteilnehmer zeigen sich gut vorbereitet: An beiden Vorspieltagen hört man durchweg überzeugende Leistungen. Den Start macht Leonie Riethmüller, die mit ihrem Cello mutig ans Werk geht. „Ich bin überhaupt nicht aufgeregt“, erzählt die Achtjährige, und ihre Mutter ergänzt: „Leonie liebt es, auf der Bühne zu stehen.“ Manche musizieren auswendig, andere brauchen noch das Notenblatt, doch alle sind mit großer Konzentration bei der Sache. Dabei entpuppen sich einige der jungen Künstler als Routiniers.
Dass man einer Harfe nicht nur zauberhafte Klänge entlocken kann, sondern sie auch als Schlaginstrument zu gebrauchen ist, zeigt Isaak Foitischek bei einem „Baroque Flamenco“: Die brillanten Harfentöne unterstreicht er durch rhythmisches Klopfen auf dem Instrumentenkörper. Auch in „La Chasse“ des Harfenmeisters François-Joseph Nadermann brilliert der Neunjährige mit technischer Finesse.
Ein begeisternder Vortrag reiht sich an den anderen, von den souveränen Fingerspielen der Blockflötistin Livia Rolsing über verschiedene Solo- und Ensemblevorträge bis hin zu Leonard Bernsteins jazzig angehauchter „Elegy for mippy II“, mit der die Posaunistin Iris Steinmann am Sonntagnachmittag das glanzvolle Finale des Wettbewerbs einläutet.
Charmant führt der Jury-Vorsitzende Remo Steiner durchs Programm, und für die Mitwirkenden gibt es eine Rose. Es entsteht eine angenehme Atmosphäre, in der sich die Nachwuchskünstler wohlfühlen und sich zu erstaunlichen Leistungen aufschwingen.
Die besten Teilnehmer des 15. Kirchheimer Musikpreises sind im Preisträgerkonzert am Freitag, 26. April, um 18 Uhr im Alten Gemeindehaus zu hören.