Kirchheim. Das dreigeschossige städtische Gebäude, das gerade in der Einsteinstraße entsteht, muss der Traum eines jeden Grünen-Politikers sein: 300 Kubikmeter Holz und recycelter Beton sind darin verbaut. Geothermie und eine Sole-Wasserwärmepumpe sorgen für Wärme im Winter und Kühlung im Sommer, eine PV-Anlage auf dem Dach für Strom. Ökologischer geht’s kaum. Kein Wunder, dass fünf Abgeordnete der Grünen-Landtagsfraktion, die allesamt im Arbeitskreis Ländlicher Raum aktiv sind, sich den Neubau der Kirchheimer Stadtwerke als Ziel ausgesucht haben. Ab 2024 sollen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des städtischen Eigenbetriebs am Standort in der Bohnau zusammenarbeiten.
Der technische Leiter Mark Hedderich führt die Abgeordneten mit Oberbürgermeister Pascal Bader und dem kaufmännischen Leiter Wolfgang Doster durch die Baustelle. Im Moment befindet sich alles noch im Rohbau, doch die Holzdecken verraten schon etwas über die künftige Optik jener Räume, die rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Arbeitsplatz dienen werden. Ökologische Baustoffe sollen für ein angenehmes Raumklima sorgen. Als „vorbildliches Gebäude unter dem Aspekt Klimaschutz und Nachhaltigkeit“, bezeichnet Mark Hedderich den Neubau. So viel Bemühung ist vom Land bereits belohnt worden: 200 000 Euro aus dem Holzinnovationsprogramm (HIP) hat die Stadt für dieses „Leuchtturmprojekt“ erhalten.
Wie kann Bauen gelingen, ohne das Klima zu schädigen? Das ist eine Frage, die den Landtagsabgeordneten Reinhold Pix stark beschäftigt. „Zwei Prozent der weltweiten Emmissionen kommt aus der Herstellung von Zement und Beton“, sagt er. Die Frage sei: „Kann Holz das substituieren?“ Reinhold Pix sieht beim Bauen mit Holz großen Nachholbedarf. „Große Teile unseres wertvollen Holzes werden bisher nach Österreich exportiert“. Das Beispiel des Stadtwerke-Neubaus zeige: „Geht nicht, gibt’s nicht“.
Info Außer dem Landtagsabgeordnete (MdL) der Grünen, Reinhold Pix, waren die MdL Martina Braun, Hans-Peter Behrens, Armin Waldbüßer und Ralf Nentwich vor Ort.