Wir sind wild entschlossen und hoffen, dass wir das hinkriegen“, sagt Berno M. Feuring von „Feuring Projektmanagement“. Mit „wir“ meint er sein Unternehmen, das auf Hotelprojekte spezialisiert ist und eine eindrucksvolle Referenzliste, von Amsterdam über Stuttgart bis Zürich, vorweisen kann. „Wir“ umfasst außerdem die Investoren, namhafte Unternehmer aus der Region, die weiterhin hinter der Sache stehen und zur lokalen Verankerung beitragen. Aber es sind schwierige Zeiten, für die Baubranche allgemein und für Hotelprojekte im Besonderen. Deshalb ist noch völlig offen, wann man auf dem ehemaligen Gärtnerei-Diez-Gelände ein Zimmer wird buchen kann.
„Wir ziehen das durch, sobald wir sehen, dass es läuft.
Berno M. Feuring, Projektmanager, wartet auf den richtigen Zeitpunkt für den Start des Hotelprojekts.
Auch die Gemeinde Dettingen steht weiterhin zum Vorhaben und ist im regelmäßigen Austausch mit dem Projektentwickler, wie beide Seiten bestätigen. Wenn Corona nicht gekommen wäre, stünde das Hotel bereits, davon ist Kämmerer Jörg Neubauer überzeugt. Corona war allerdings nicht die einzige Hürde auf dem Weg zum Hotelbau. Allein drei Jahre dauerte es, bis die Gemeinde nach zähen Verhandlungen im Sommer 2016 das Grundstück aus der Insolvenzmasse der Gärtnerei Diez kaufen konnte. Ein Jahr später wurden die noch vorhandenen Gebäude abgebrochen und die Fläche vorbereitet, 2018 schließlich das Hotelprojekt vorgestellt: ein drei- bis viergeschossiges Gebäude mit 80 bis 100 Hotelzimmern, Konferenzräumen und Gastronomie.
Mit im Boot war damals die VR-Bank Hohenneuffen-Teck, die als Mieterin 80 Arbeitsplätze in dem Gebäude ansiedeln und damit ihre Verwaltung zentralisieren wollte. Dafür habe man extra nochmal umgeplant, sagt Feuring. Aber statt des Baustarts kam Corona mit seinen Hotelschließungen, gefolgt vom Ukraine-Krieg und den bekannten wirtschaftlichen Problemen. Als 2022 die VR Banken Hohenneuffen-Teck und Mittlerer Neckar fusionierten, stieg der „Ankermieter“ wieder aus. Ersatz ist bisher nicht gefunden, denn Büroflächen sind derzeit nicht sehr gefragt. Man suche kreativ nach neuen Nutzungen, sagt Feuring und denkt auch an kleinere Unternehmen mit einem Bezug zum Biosphärengebiet Schwäbische Alb im weiteren Sinn – beispielsweise Gesundheits- und Fitnessdienstleister.
Allerdings sei es aktuell ohnehin „am Rande des Unmöglichen, eine Hotelfinanzierung auf dem Land herbeizuführen“, bedauert der Projektentwickler. Den bestehenden Hotels gehe es zwar wieder etwas besser, sie hätten sich aber noch nicht komplett von Corona erholt und mit Personalnot zu kämpfen. Das führe zu Zurückhaltung bei den Banken. Die Probleme des Bausektors und die Preissteigerungen kämen hinzu. Dennoch stünden alle weiterhin zu dem Projekt, für das eine bereits einmal verlängerte Baugenehmigung vorliegt. Und auch der künftige Betreiber des Hotels, ein erfahrenes und erfolgreiches Unternehmen mit Sitz in Wendlingen, sei nach wie dabei. „An denen liegt es nicht“, so Feuring. Aber wirtschaftlich rechnen müsse man trotzdem.
Nervös sei keiner der Beteiligten, man warte einfach auf den richtigen Zeitpunkt. „Wir ziehen das durch, sobald wir sehen, dass es läuft.“ Möglicherweise werde man in Sachen Tiefgarage etwas abspecken, das sei durch den Wegfall der VR-Arbeitsplätze möglich und würde Kosten reduzieren, denn der Keller müsste aufwendig durch eine Betonwanne gegen Grundwasser abgedichtet werden.
Bis es so weit ist, steht das spätere Nachbarhaus, das einmal zwischen dem Hotel und dem Platz der Verkehrswacht liegen wird, weiterhin ziemlich alleine auf den Feldern. Es wurde in den 1930er-Jahren erbaut und ist seit vielen Jahren im Besitz einer Familie, die dem Hotel aufgeschlossen gegenübersteht. „Das darf gern kommen“, sagt eine Bewohnerin am Telefon.