Kirchheim
Hurra, hurra, die Schule startet

Präsenzunterricht Viele Schüler aus Kirchheim und Umgebung hatten gestern die Chance, erstmals in diesem Jahr ihre Schule von innen zu sehen. Von Andreas Volz

Schulstart nach den Faschingsferien: Was eigentlich Routine und auf keinen Fall bemerkenswert wäre, gerät in Pandemiezeiten zu einer kleinen Sensation. Tatsächlich ist gestern nämlich an den Grundschulen der Unterricht wieder angelaufen. Für viele Kinder war es der erste „richtige“ Schultag im Jahr 2021. Auch die Abschlussklassen der weiterführenden Schulen haben wieder „regulären“ Unterricht. Andere müssen noch länger darauf warten, endlich wieder in die Schule gehen zu dürfen.

Clemens Großmann, Rektor der Freihof-Realschule und Geschäftsführender Schulleiter in Kirchheim, sprach gestern von einem „ruhigen, geordneten Verlauf“ an den Schulen - soweit er es von seinen Kollegen erfahren hat. Allerdings sind zehn Wochenstunden pro Kind an den Grundschulen, die das Ministerium vorgegeben hat, noch weit entfernt von einem wirklich geregelten Unterricht an Ort und Stelle. „Manche bieten auch ein paar Stunden mehr an. Aber 120 Minuten am Tag für jeden Schüler ist nicht das, was sich die Eltern vorgestellt hatten. Das wirkt sich auf die Zahlen in der Notbetreuung aus.“

Wie die Schülerströme geregelt sind, wird von Schule zu Schule unterschiedlich gehandhabt. Aber häufig werden nur halbe Klassen einbestellt. An der Freihof-­Realschule ist das anders: „Wir haben jetzt alle Zehner an der Schule. Solange die anderen Klassen noch nicht da sind, verfügen wir über genügend große Räume, um alle mit gebührendem Abstand unterzubringen.“ Die Klassen sitzen in Räumen, die drei Mal so groß sind wie normale Klassenzimmer.

„Wir unterrichten die Zehner jetzt in allen Fächern an der Schule“, sagt Clemens Großmann. Die Lehrer, die die Abschlussklassen unterrichten, halten dann auch vom Freihof aus ihren Fernunterricht für die anderen Klassen, der ja trotzdem „normal“ weiterläuft. Der Geschäftsführende Schulleiter stellt fest: „Nach meiner Information läuft der Online-Unterricht sehr gut an den Kirchheimer Schulen.“ Das gilt gerade auch für die Schulabgänger: „Ich denke, dass unsere Schüler trotz Corona und Fernunterricht auf die Prüfungen gut vorbereitet sind.“

Erfahrung mit der notwendigen Flexibilität bei den Prüfungen haben die Schulen ja bereits im vergangenen Schuljahr zur Genüge gemacht: „Jetzt sind unsere Termine so spät, dass sich die Prüfungen gar nicht mehr weiter nach hinten verschieben lassen.“ Nach den Pfingstferien geht es regulär los an den Haupt-, Werkreal- und Realschulen. Der Nachtermin beginnt Ende Juni. „Deswegen gibt es auch keinen Nach-Nachtermin mehr. Wer den Nachtermin verpasst, kann sich erst wieder im September prüfen lassen.“

Auch beim Abitur gibt es keinen Nach-Nachtermin. ­Allerdings beginnen die Prüfungen an den Gymnasien bereits am 4. Mai. Am 8. Juni beginnt der Nachtermin fürs Abitur - also am selben Tag, wenn es an allen anderen Schularten mit dem Haupttermin losgeht.

Zurück zum gestrigen Präsenz-Schultag - dem ersten seit Mitte Dezember: „Wir hätten uns natürlich für alle unsere Schüler gefreut, wenn sie wieder Unterricht mit ihren Klassenkameraden gehabt hätten“, sagt der Rektor der Freihof-Realschule. Gerade bei den Zehntklässlern habe sich ges­tern gezeigt, wie wichtig die Begegnung mit Gleichaltrigen ist. „Wir hätten uns also auf jeden Fall gewünscht, dass alle wieder an die Schule kommen dürfen. Aber man muss da eben der aktuellen Situation Rechnung tragen und schauen, was verantwortbar ist.“

Wie lange bleibt die Schule offen?

Die aktuelle Situation ist ja eher ungünstig für die Schulöffnung: „Die Infektionszahlen steigen wieder, auch die Mutationen verbreiten sich immer mehr. Ich bin mir deswegen gar nicht so sicher, wie lange die Schulen offen bleiben können, ob es überhaupt bis Ostern durchzuhalten ist. Letzte Woche haben die Zahlen noch viel besser ausgesehen.“

Von den Grundschulen hat Clemens Großmann gehört, dass es auch dort als sinnvoll angesehen wird, wenn die Kinder Mund und Nase bedecken, sobald sie sich frei im Schulhaus bewegen. „Am Platz können sie die Masken dann ja abnehmen.“ Die Schnelltests, die es für Lehrer gibt, hält er für durchaus sinnvoll: „Besser wäre es aber, wenn auch die Schüler regelmäßig getestet werden. Das geht aber wohl erst dann, wenn es Schnelltests zum Selbsttesten gibt.“