Region. „Fast alle Hochzeitsfeste wurden erstmal abgesagt“, bedauert Inge Kübler vom Hotel und Restaurant „Fuchsen“ in Kirchheim. „Die Brautpaare sind unwahrscheinlich traurig. Sie haben ihr Fest eineinhalb bis zwei Jahre geplant und ihr ganzes Herzblut reingesteckt.“ Natürlich entstehe dadurch auch für den „Fuchsen“ ein „Riesen-Schaden“, ergänzt Inge Kübler. „Wir sind für große Hochzeitsfeste gemacht. Das war schon immer unsere Stärke. Früher hatten wir den einzigen großen Saal in der ganzen Stadt, als es die Stadthalle noch nicht gab.“ Eigentlich hatten die Verantwortlichen des „Fuchsen“ von April bis September an fast jedem Wochenende Hochzeiten im Terminkalender stehen. Davon ist nun nicht mehr viel übriggeblieben. „Ich könnte heulen“, sagt Inge Kübler.
Auch für nächstes Jahr gebe es bislang nur wenige Reservierungen, fügt sie hinzu. „Die Paare warten ab, wie es weitergeht.“ Besonders schlimm sei für alle die Unsicherheit. Auch andere Feste wie Geburtstage, Konfirmationen und Kommunionen seien abgesagt worden. „Diese Verluste können wir nicht mehr reinholen“, konstatiert Inge Kübler.
Ähnlich sieht es in der „Zähringer Stuben“ in Weilheim aus. Momentan seien für dieses Jahr noch einzelne Hochzeitsfeste angemeldet; allerdings „warten die Paare ab, wie es bis dahin aussieht“, weiß Harald Hartmann. „Alle anderen haben ihr Fest verschoben.“ Auf das nächste Jahr? Selbst das ist noch nicht hundertprozentig sicher. Derzeit seien alle mit „angezogener Handbremse“ unterwegs. „Sie reservieren optional, gehen sogar ganz weit raus in den Herbst 2021“, ergänzt Harald Hartmann, dem auch andere große Feierlichkeiten wegen Corona weggebrochen sind.
„Die Situation ist generell unglaublich schwierig“, sagt er. Zwar sei die Terrasse seines Restaurants bei schönem Wetter gut besucht. Aber in den Räumen „sind die Leute noch immer ganz vorsichtig - viele haben Angst vor einer zweiten Welle“, ergänzt Hartmann. „Das Saalgeschäft ist unser Hauptumsatzgeschäft.“ Für dieses Jahr rechnet er mit der Hälfte des Umsatzes, „wenn überhaupt“. „Zum Glück haben wir in den vergangenen 20 Jahren gut gewirtschaftet“, betont Hartmann. „Momentan laufen wir planlos in die Zukunft und sehen kein Licht am Ende des Tunnels. Die Ungewissheit ist das größte Problem“.
Auch Liesa-Marie Herzberg vom „Adler“ in Jesingen berichtet von abgesagten und verschobenen Hochzeitsfesten und Caterings. „Eigentlich wären wir von Februar bis Oktober komplett gebucht gewesen.“ Die Lockerung durch die Landesregierung, wonach Hochzeitsfeste mit bis zu 99 Personen wieder erlaubt sind, sei zu spät gekommen. „Die meisten haben ihr Fest vorher schon abgesagt. Jetzt ruft keiner mehr an und sagt, wir rudern zurück.“ In diesem Sommer findet bei den Herzbergs bislang nur eine Hochzeit sicher statt: Sie steigt im Juli mit 70 Personen. Heike Siegemund