Im Kirchheimer Freibad ist derzeit nur klar, dass nichts klar ist - außer dem Wasser vielleicht: Normal wäre es für die Freibadsaison, dass man Beginn und Ende festlegt und beides noch vom Wetter abhängig macht. In Zeiten der Pandemie gibt es in Kirchheim nur die Absicht, nach Möglichkeit zum 1. Mai zu öffnen. Wäre Anfang Mai nur das Wetter schlecht - kein Problem: Die ganz Harten schwimmen immer. Wären dagegen die Inzidenzwerte ähnlich schlecht wie heute, bliebe selbst bei sommerlichen Temperaturen der Schatten im Freibad so ziemlich unter sich.
Sollte es aber tatsächlich pünktlich zum anvisierten Saisonstart losgehen können, muss klar sein, wie die Bedingungen aussehen. Eintrittspreise, Kartenverkauf, Dauerkarten, das alles will geregelt sein. Die besondere Schwierigkeit: Alle Preise sind abhängig vom Angebot, das die Stadtwerke als Freibadbetreiber machen können - und dieses Angebot wiederum ist abhängig von dem Takt, den die Pandemie vorgibt.
Also rechnen die Stadtwerke mit vier unterschiedlichen Szenarien. Die Nummern eins und vier sind die Extreme, und gleichzeitig sind sie am einfachsten: Entweder darf das Freibad überhaupt nicht öffnen - oder es öffnet im Normalbetrieb. Im ersten Fall kostet der Eintritt nichts, weil ohnehin keiner schwimmen darf. Im anderen Fall gelten die normalen Preise: 4,50 Euro kostet der Einzeleintritt. Ermäßigt liegt er bei 2,50 Euro, für Kinder bis fünf Jahre ist er frei.
Szenario zwei sieht eine Öffnung unter strengen Auflagen vor. In diesem Fall stehen den Badegästen nicht einmal Duschen zur Verfügung. Das schlüge sich beim Eintrittspreis nieder, der bei 2,50 für alle läge, ohne Ermäßigung. Szenario drei orientiert sich an den weniger strengen Auflagen, wie sie zum Ende der Badesaison 2020 möglich waren. Der Einzeleintritt läge bei 3,50 Euro für alle.
Dauerkarten nur im Normalbetrieb
Dauerkarten soll es nur geben, wenn ein Normalbetrieb möglich ist. Sollte dieser erst ab 1. Juli möglich sein, würde die Dauerkarte auch erst von da an gelten. Sie würde anteilsmäßig im Preis sinken und statt 100 Euro nur noch 55,56 Euro kosten.
Solange kein Normalbetrieb möglich ist, soll das Einzelticket weiterhin nur online und mit genauen Angaben zur Badezeit verkauft werden. Die Buchung einer exakten Zeit ist wichtig, um die maximal erlaubte Anzahl an Badegästen möglichst erreichen zu können: „Wer sein Ticket bezahlt hat, den Termin aber verfallen lässt, erhält keine Rückerstattung mehr“, erklärte Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Zimmert im Gemeinderat. Wenn man es also zurückgeben will, muss man das rechtzeitig vor Beginn der gebuchten Badezeit erledigen. Dann gibt es aber kein Geld zurück, sondern einen Gutschein für einen anderen Tag oder eine andere Zeit.
„Wer sein Geld nicht zurückbekommt, wird es sich überlegen, ob er den Termin verfallen lässt oder nicht. Wer aber eine Dauerkarte hat und seine Badezeit bucht, der kann den Termin ungestraft verfallen lassen und nimmt ihn somit anderen Badegästen weg, ohne dass ihm selbst etwas passiert“, sagt Martin Zimmert zu den Problemen mit dem „Termin-Baden“ unter Pandemie-Bedingungen.
Wichtig ist es für die Stadtwerke, die ganze Saison über die Preise für dasjenige Szenario beizubehalten, das zu Saisonbeginn gilt. Einzige Ausnahme: Sollte irgendwann während der Saison der Normalbetrieb erlaubt sein, gelten auch die normalen Preise.
Den Antrag der Linken, Stadtpassinhabern grundsätzlich freien Eintritt zu gewähren, lehnte der Gemeinderat mit knapper Mehrheit ab - ebenso wie den SPD-Antrag, auch für Szenario drei nur 2,50 Euro zu verlangen.
Was dagegen geprüft werden soll, ist der Antrag von SPD-Stadtrat Stefan Gölz, ob es auch ohne Normalbetrieb und Dauerkarten eine Möglichkeit gibt, treue Badegäste durch einen Rabatt zu belohnen, ähnlich wie bei Zehnerkarten. Martin Zimmert meinte vorab dazu: „Vielleicht können wir ja nicht dem zufällig ausgewählten 100 000. Besucher eine Dauerkarte für die nächste Saison geben, sondern dem treuesten Badegast.“