Ihre Gäste kommen längst nicht nur aus Kirchheim, sondern von Tübingen oder Metzingen bis Stuttgart. Der Erfolg gibt Mozhdeh Rakhshan recht. Sie sieht sich bestätigt, gemeinsam mit Koch Mohammad Reza Sasani auf authentische Küche und den richtigen Domsiah-Reis zu setzen – auch wenn der viel teurer ist als etwa Basmati. „Ein Kilo kostet sieben Euro“, sagt sie. Aber etwas anderes geht nicht: „Dann ist es ein anderes Gericht, Reis ist nicht gleich Reis.“
Studiert hat Mozhdeh, die 2006 nach Kirchheim kam, eigentlich Familientherapie. Gearbeitet hat sie in Kirchheim bislang aber vor allem als Übersetzerin in einer Anwaltskanzlei, auch wenn ihre Abschlüsse anerkannt wurden. Doch von ihrem Wissen kann sie auch in der Gastronomie einiges einsetzen. Sie schätzt den Kontakt zu den Leuten. „Hier kann ich auch sitzen und reden“, sagt sie und lacht.
In dem Gebäude an der Alleenstraße war zuletzt eine Shisha-Bar, bis vor einem Jahr die beiden mit der Idee eines persischen Restaurants dort begannen. „So etwas gibt es im ganzen Umkreis nicht“, sagt sie. Die Gastfreundschaft spielt eine große Rolle im „Teheran“, entsprechend liebevoll sind die Teller dekoriert. Auch Fleisch vom Grill oder gekocht ist ein zentrales Element der persischen Küche, gerne vom Kebab, dem Spieß. Allerdings hat sich das Teheran-Team diesbezüglich ganz pragmatisch den hiesigen Geschmäckern angepasst: „Wir lassen für Vegetarier einfach das Fleisch weg.“
Geschmacklich ist trotzdem viel geboten, denn der Reis mit Safran schmeckt wirklich besonders und hat eine ganz spezielle Konsistenz. Der Vorspeisenteller mit Teigröllchen, gebratenen Auberginen und verschiedenen Pasten bietet ebenso spannende Geschmackserlebnisse wie die Oliven in Walnussöl, Knoblauch und Granatapfelsaft. Dazu könnte man auch einen iranischen Wodka trinken, wenn man möchte. Wobei „Vorspeise“ eigentlich nicht ganz richtig ist. „Bei uns gibt es keine Vorspeisen, wir stellen immer alles auf den Tisch“, sagt die Vollblut-Gastgeberin.
Die Joghurts sind interessant gewürzt, der Kefir sieht aus wie der türkische Ayran, schmeckt aber anders. Auch er ist gewürzt mit Pfefferminze, Salz und Rosenblättern. Optisch erinnert manches an Gerichte aus der indischen Küche, doch im Gegensatz zu dieser sind die persischen Gerichte normalerweise nicht scharf. Ähnlich wie das indische Brot kommt auch hier dünnes Fladenbrot zum Einsatz. Aber in der Küche spielt es immer eine Nebenrolle, Kartoffeln gar keine, sondern natürlich: Reis. „Bei uns gehört zu einem richtigen Essen immer Reis.“
Bei Gästen aus dem persischen Raum achtet die Gastgeberin immer darauf, aus welcher Region sie kommen. „Dann weiß ich schon, was sie essen möchten“, sagt Mozhdeh Rakhschan, die aus der Großstadt Rascht aus den Gebiet am kaspischen Meer kommt.
Rund 40 Personen finden in dem kleinen Restaurant Platz, je nach Stimmung wird auch mal getanzt. Das Ganze findet dann unter dem milden Blick des persischen Königs Dareios I. statt. Darüber steht auf Persisch. „Man muss drei Dinge beachten: Richtig denken, richtig reden und richtig tun.“ Und natürlich das Richtige essen: Aber das versteht sich im „Teheran“ von selbst.
Info Das „Teheran“ befindet sich in der Plochinger Straße 2 in Kirchheim. Geöffnet hat es täglich außer dienstags von 11 bis 22 Uhr, sonntags ab 12 Uhr. Die Gerichte gibt es auch zum Mitnehmen.