Kirchheim
„Impfungen sind für mich ein Lichtblick“

Corona In zwei Senioreneinrichtungen in Kirchheim und Notzingen war das Mobile Impfteam aus Stuttgart bereits am 2. Januar aktiv. Von Andreas Volz

Erste Impfungen sind bereits erfolgt: In den Seniorenzentren Asklepia in Kirchheim und Notzingen sowie St. Hedwig in Kirchheim waren die Mobilen Impfteams aus Stuttgart am 2. Januar aktiv. „Das war schon ziemlich früh“, sagt Asklepia-Geschäftsführer Rico Hann. „Aber eigentlich wollten die schon am 1. Januar um 8 Uhr loslegen. Dann haben wir uns aber doch noch auf den 2. Januar einigen können.“

Zunächst einmal seien nur die zustimmungsfähigen Personen geimpft worden, also Mitarbeiter sowie acht oder neun Bewohner. Um für die anderen Bewohner die Zustimmung der rechtlichen Betreuer einzuholen, war die Vorlaufzeit zu knapp. Das wird nachgeholt, sodass auch wirklich alle, die sich gegen das Coronavirus impfen lassen wollen, an die Reihe kommen können. Eine offene Frage ist für ihn noch die, was mit Bewohnern geschieht, die erst nach den Impfungen einziehen. Kommt das Mobile Impfteam in solchen Fällen gegebenenfalls auch nur wegen einer einzigen Person?

„Die Impfungen sind für mich ein Lichtblick“, zeigt sich Rico Hann erleichtert, dass in seinen beiden Häusern aktiv etwas gegen die Pandemie getan werden kann. Er selbst hat sich auch gleich zum ersten Termin impfen lassen - und ein Großteil der Belegschaft sei seinem Vorbild gefolgt: „Ich schätze, dass sich 80 bis 90 Prozent des Personals haben impfen lassen. In der Pflege sind es nahezu 100 Prozent.“ Wer sich nicht impfen lassen wolle, habe deswegen keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen zu befürchten.

Rico Hann rät dazu, sich selbst aktiv zu informieren - über die Krankheit wie auch über die Impfungen: „Da sollte man auf jeden Fall über das hinausgehen, was man so auf Facebook geboten kriegt.“ Wegen seiner eigenen Recherchen kann er sich derzeit nicht vorstellen, dass die Impfter­mine in seinen Häusern noch einmal verschoben werden: „Die Impfstudien sagen ja, dass die zweite Dosis nach drei Wochen verabreicht werden sollte.“ Er glaubt also nicht daran, dass sich das noch verzögert. Sonst könnte die Wirksamkeit darunter leiden.

Keine Bedenken gegen das Impfen

Bedenken wegen gesundheitlicher Risiken durch die Impfung hat Rico Hann nicht. Er bezieht sich dabei wieder auf die Studien und stellt fest: „Theoretisch gesehen denke ich, so sicher war ein Impfstoff noch nie. Es gab im Vorfeld so viele Probanden wie selten jemals zuvor.“

Simon Unrath, Leiter des Seniorenzentrums St. Hedwig, sieht das ganz ähnlich. Auch er hat sich gleich am 2. Januar impfen lassen - „obwohl ich Pollenallergiker bin“. 28 Bewohner wurden ebenfalls geimpft, diejenigen eben, die sich impfen lassen wollten und die selbst einwilligen können. Die rechtliche Vorbereitung für die Impfung der anderen Bewohner läuft gerade. Das bringe aber einen großen Aufwand mit sich, weil es bereits mit der Einwilligung in die Datenübermittlung beginnt. Die rechtlichen Vertreter sind nicht alle sofort telefonisch erreichbar. Auch die gesundheitsrelevanten Daten der Bewohner, die der Impfarzt braucht, liegen ebenfalls nicht griffbereit in irgendeiner Schublade.

Für den zweiten Impftermin geht Simon Unrath von weiteren 30 Bewohnern aus, die dann an die Reihe kommen könnten: „Am Ende dürften wir bei den Bewohnern eine Quote von etwa 80 Prozent erreicht haben.“ Beim Personal sieht das deutlich anders aus. In diesem Fall seien es „wohl knapp unter 50 Prozent“.

Über die Gründe kann er nur spekulieren: „Manche wollen wohl abwarten, wie die Impfung läuft - vielleicht auch bei mir. Andere haben einen Hausarzt oder einen Bekannten, der skeptisch ist. Es gibt auch eine gewisse Gruppendynamik.“ Teils waren es Urlaube oder Krankheitsfälle, die eine Impfung verhindert haben. Aber auch in St. Hedwig gilt: „Wir wollen niemanden überreden.“ Der zweite Termin ist ebenfalls vereinbart: „Es verläuft ja alles recht dynamisch. Wir werden sehen.“