Kirchheim. Aktuell bereitet die aus Kirchheim stammende Autorin Bjela Schwenk Buchboxen zum neu erschienen dritten Band „Wolfszeit- die schwarze Stadt“ vor. Darin befinden sich ein Wolf aus Märchenwolle, Sticker, Postkarten, eine Landkarte und die „Charakterkarten“ der fünf Hauptdarsteller ihrer Romane. Das sind Kaya, Haku, Thea, Elais und Tkemen, die auch im dritten Band wieder Abenteuer bestehen. Sie nehmen es mit drei bösen Schwestern auf, die dem Königreich den Krieg erklärt haben. Dort gibt es drei verlassene Elfenstätten, die die Magierinnen unbedingt in ihren Besitz bringen wollen, denn wer sie einnimmt, hat die Macht.
Als Bjela Schwenk vor vier Jahren mit der Arbeit zu Band drei begann, konnte sie die aktuelle Brisanz der Themen noch nicht ahnen. „Wer heute Richtung Russland und Ukraine blickt, erkennt gewisse Parallelen“, meint Bjela Schwenk und fügt an, dass in ihrem Fantasy Roman nicht nur Machtgelüste von Aggressoren Leitmotiv seien, sondern auch Flucht, Vertreibung und Rassismus. „Umso erschreckender, dass das plötzlich zur Wirklichkeit geworden ist“, sagt die Historikerin.
Im Land Gilead herrscht eine Zweiklassengesellschaft von Ober- und Unterschicht, die streng getrennt voneinander lebt. Vorurteile und eine tiefe Spaltung bestimmen den Alltag. Tkemen, als Angehöriger der Oberschicht, erkennt die Enge in diesem System, begehrt auf und lehnt sich gegen die Regeln auf. Seine persönliche Entwicklung zwingt ihn zur Flucht ins Königreich, doch auch dort ist er nicht sicher, da die drei bösen Schwestern es bedrohen. Für das Gesellschaftssystem in Gilead holte Schwenk sich Anleihen aus dem antiken Sparta, und das Mittelalter war Vorbild für das Königreich. Auch Einflüsse der Naturvölker kommen hinzu. Haku versteht die Sprache der Tiere. Er ist ein „Wolfversteher“ und Kaya spricht mit den Goldammern.
Cocktail aus verschiedenen Zutaten
Bjela Schwenks Fantasy-Romane sind immer „Cocktails ihrer zahlreichen Reisen durch Asien, ihrer Fantasie und ihrem Geschichtswissen als Historikerin“, wie sie es selbst beschreibt. „Sie sind das Ergebnis bewusster Zeitplanung, vieler Kannen Früchtetee und regelmäßiger Arbeit am Vormittag“, weil da ihre Gedanken am frischesten seien. „Die küssende Muse ist leider noch nie vorbeigekommen“, lacht die Autorin. Wichtig ist ihr die Vernetzung mit anderen Kolleginnen und Kollegen, da regelmäßiger Austausch beim Schreiben helfe. Manche Tipps wisse sie zu schätzen, weil sie von der Entstehung bis zur Eigenvermarktung ihrer Bücher alles selbst mache. Das sei zwar auf der einen Seite sehr viel Arbeit, auf der anderen Seite bedeute dies größtmögliche Autonomie. „Ein gewisser Zeitdruck gehört da immer dazu“, deshalb muss sie schnell noch die Bücherboxen zu Ende bringen, bevor sie wieder nach Budapest eilt, wo sie inzwischen zuhause ist. Helga Single
Info „Wolfszeit- die schwarze Stadt“ und Bücherbox ist im Handel bei „Zimmermann“ und im „Leseladen“ erhältlich, sowie online auf der Homepage, auf Instagram oder Facebook.