Schon vor dem Haus an der Tobelstraße 17 in Ötlingen sind fröhliche Kinderstimmen zu hören. Und wer die „Lausemaus“ betritt, dem strömen sofort sechs Kinder unter drei Jahren entgegen und führen den Besucher in ihr buntes Spielparadies mit Bau-, Kuschel-, Kletterecke, Hüpfpolster und vielem mehr.
Die „Lausemaus“: Das ist eine sogenannte TiagR-Gruppe des Tageselternvereins Kreis Esslingen. Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich die Bezeichnung „Tagespflege in anderen geeigneten Räumen“. Was etwas sperrig klingt, entpuppt sich als erfolgreiches Konzept und schöne, familiäre Betreuung von bis zu neun Kindern unter drei Jahren. Vier solcher „TiagR“ gibt es aktuell in Kirchheim. „Ziel ist es, bis zu zwölf neue Gruppen zu schaffen“, sagt Kirchheims Bürgermeisterin Christine Kullen. Denn die Teckstadt kann den großen Bedarf im U3-Bereich mit den eigenen Plätzen in städtischen Kitas und den Angeboten der freien Träger nicht abdecken: „Uns fehlen aktuell knapp 100 Plätze im U3-Bereich.“ Deshalb sei die Kooperation mit dem Tageselternverein „eine ganz wichtige Säule“.
Bedingungen verbessert
Die Stadt habe mit dem Tageselternverein Kreis Esslingen eigens eine erweiterte Kooperationsvereinbarung geschlossen, die seit 2023 gilt. Demnach wurden die Bedingungen für Tageseltern attraktiver gestaltet und die Zuschüsse für diese an vielen Stellen erhöht. Kirchheim und Leinfelden-Echterdingen seien die ersten beiden Kommunen im Kreis gewesen, die besondere Konditionen auf den Weg brachten, ergänzt die Bürgermeisterin nicht ohne Stolz.
Unterdessen sind die Tagesmütter Melanie König und Lisa Vogel fleißig dabei, mit den Mädchen und Jungen Bilderbücher anzuschauen und in der Bauecke zu spielen. Die beiden jungen Frauen haben die Räume an der Tobelstraße 17 angemietet, die liebevoll mit kleinkindgerechten Möbeln und Spielsachen ausgestattet sind. Auch eine Terrasse mit Spielmöglichkeiten und einen kleinen Gartenbereich gibt es.
Die „Lausemaus“ besteht seit fast einem Jahr. Zunächst betreute Lisa Vogel dort alleine die Kinder; im Mai ist Melanie König dazugestoßen. Sie beide bringen auch den eigenen Nachwuchs mit und sind dankbar für diese Möglichkeit: „Es steigert die Berufszufriedenheit, wenn man Familie und Beruf miteinander verbinden kann. Das ist für mich ein wichtiger Punkt“, betont die gelernte Erzieherin Lisa Vogel aus Ötlingen, die drei Kinder hat und ihre zweijährige Tochter in der „Lausemaus“ mitbetreut. Auch Melanie König hat ihr fast zwei Jahre altes Söhnchen dabei: „Das ist ideal“, betont die 28-jährige Erzieherin aus Dettingen.
Familiäre Atmosphäre kommt an
Die beiden Tagesmütter, die über den Tageselternverein eine Qualifikation durchlaufen haben, sind begeistert von ihrer Tätigkeit in der „Lausemaus“: „Wir können unsere eigenen Routinen entwickeln und müssen uns nicht verstellen“, sagt die 36-jährige Lisa Vogel. Vor allem aber fühlen sich die Kinder in der familiären Atmosphäre einer „TiagR-Gruppe“ wohl und geborgen, verdeutlicht die Ötlingerin. „Auch mit den Eltern haben wir eine intensive und persönliche Beziehung. Die meisten wünschen sich das auch.“
Aktuell kümmern sich Melanie König und Lisa Vogel um sechs Kinder zwischen einem Jahr und drei Jahren. Zwei zusätzliche Mädchen oder Jungen könnten sie noch aufnehmen: Ein Platz ist ab sofort frei, ein weiterer ab Herbst.