Kirchheim
In der Mühle soll es wieder klappern

Sanierung   An der Ecke Gerberstraße / Max-Eyth-Straße herrscht seit Jahren Stillstand. Der vorhabenbezogene Bebauungsplan „Bruckmühle“ ist jetzt auf den Weg gebracht, mit gastronomischer Nutzung.  Von Andreas Volz

Oberbürgermeister Pascal Bader dämpfte vorsichtshalber die Erwartungen – nicht in der Sache an sich, aber was die Zeitschiene betrifft: „Ein Knopf ist sicher noch nicht dran, aber es ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.“ Die
 

Es ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Pascal Bader
über den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans „Bruckmühle“

 

Sache, um die es geht, beschäftigt Kirchheim schon seit vielen Jahren: Es ist die Sanierung der Bruckmühle, genauer gesagt, des nördlichen Gebäudeteils. Seit vielen Jahren präsentiert sich die Bruckmühle zur Max-Eyth-Straße hin in einem ausgebeinten und ziemlich trostlosen Zustand.

Das soll sich jetzt ändern, und die Hoffnung, dass ein Knopf an die Sache kommt, besteht zurecht: Stadtverwaltung und Investor haben sich nach jahrelangem Ringen auf eine Konzeption geeinigt, die nun den Weg durch die Instanzen antreten soll. Alle grundsätzlichen Differenzen scheinen also ausgeräumt zu sein. Und dennoch ist es sinnvoll, wenn der Oberbürgermeister auf die Euphoriebremse tritt: Der Weg vom Aufstellungsbeschluss, den der Gemeinderat jetzt gefasst hat, bis zur Fertigstellung der Bauarbeiten und zur Eröffnung des geplanten Gastronomiebetriebs ist immer noch ein weiter Weg. Aber immerhin sollten die größten Steine auf diesem Weg mittlerweile weggeräumt sein.

Oliver Kümmerle, der stellvertretende Leiter des Sachgebiets Stadtplanung, stellte im Gemeinderat den vorhabenbezogenen Bebauungsplan vor. Demnach gibt es im Erdgeschoss eine gastronomische Nutzung, die über die gesamte Fläche der vorderen Bruckmühle hinweg bis zum Kiosk und sogar noch darüber hinaus in die Max-Eyth-Straße reichen soll. Der alte Kiosk wird abgerissen und durch einen eingeschossigen Flachdachkubus ersetzt. Auch die Fläche zwischen Bruckmühle und Kiosk wird überdacht. Es handelt sich auf dieser Fläche um eine Außengastronomie, deren Dach je nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden kann. Zur Lauter hin soll eine Art Balkon noch weitere Sitzplätze im Freien bieten. Für das Obergeschoss und das Dachgeschoss des bestehenden Fachwerkbaus sind Büroräume vorgesehen, die über eine Außentreppe an der Gerberstraße erschlossen werden.

Die städtebaulichen Ziele sind zum einen die „Schaffung eines qualitätvollen Stadtbausteins an stadtbildprägender Stelle“ und zum anderen die „Sicherung einer Belebung des öffentlichen Raums durch die gastronomische Nutzung“. Die Attraktivierung der Innenstadt ist ein Thema, das in Rat und Verwaltung regelmäßig diskutiert wird. Dabei geht es nicht nur um den Altstadtkern innerhalb des Alleenrings, sondern auch um die untere Max-Eyth-Straße und den Postplatz. Seit vielen Jahren stellt das Gerippe der nördlichen Bruckmühle aber alles andere als einen „qualitätvollen Stadtbaustein“ dar. Deshalb hat es der Gemeinderat durchaus begrüßt, dass jetzt Bewegung in die Sache kommen soll.
 

„Schöner Blick zum Rathaus“

SPD-Stadtrat Stefan Gölz lobte das „schöne Konzept“ und sagte: „Es wird Zeit, dass wir da einen Knopf dran kriegen.“ Die Erweiterung in die Max-Eyth-Straße hinein sieht er sehr positiv: „Eine gewisse Tiefe ist an dieser Stelle verträglich. Das wertet die Straße auf. Und die begehrtesten Sitzplätze dürften direkt auf der Straße sein – weil man da einen schönen Blick hat, bis hin zum Rathaus.“ Dieter Franz Hoff (CDU) freute sich ebenfalls, „dass da endlich etwas auf den Weg gebracht wird“. Er hofft jetzt, „dass uns die Gewässer-Situation nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht“. Sollte das eintreten, würde sich die Hängepartie rund um die Bruckmühle noch weiter hinziehen.

Am Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Bruckmühle“ jedenfalls kann es nicht mehr scheitern: Den hat der Gemeinderat bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen mit großer Mehrheit gefasst.