Kirchheim. Ein Pilotprojekt reiht sich beim Impfen ans andere: Gestern waren zwei mobile Impfteams in den Jesinger Lehenäckern zugange, um 120 Kirchheimern den Biontech-Impfstoff zu verabreichen. Marc Lippe, der Bezirksgeschäftsführer der Malteser, erläutert die Hintergründe: „Zu den beiden Kreisimpfzentren im Landkreis Esslingen gehört jeweils auch ein mobiles Impfteam. Aufgabe dieser Teams ist es, vor Ort Gruppen zu beimpfen - in Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie in betreuten Wohngruppen und Behinderteneinrichtungen. Damit sind wir jetzt weitgehend durch, und deshalb waren wir auf der Suche nach einer weiteren Verwendung für die mobilen Impfteams.“
In einem Pilotprojekt des Landes kamen nun also 120 Impfdosen nach Kirchheim. Die Termine wurden aber nicht frei vergeben: In der Jesinger Sporthalle handelte es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Malteser und des DRK sowie um eine Kooperation der Kreisbaugenossenschaft und der Stadt Kirchheim. „Wir haben unsere älteren Mitglieder informiert - analog“, erzählt Kreisbau-Vorstandssprecher Bernd Weiler. Wer 80 Jahre und älter ist, wurde angeschrieben oder angerufen. Für die wenigen Plätze, die nicht über die Kreisbau vergeben werden konnten, „bediente“ sich die Stadt aus ihrer Warteliste. Der Termin kam überraschend schnell. Bernd Weiler: „Es hieß, Anfang März könnte es klappen. Der Anruf kam am Dienstag. Ich bin begeistert, wie das hier in so kurzer Zeit bewerkstelligt werden konnte.“
Letzteres ist auch dem Know-how des Roten Kreuzes zu verdanken, das nicht zuletzt regelmäßig Blutspendetermine organisiert. Kreisbereitschaftsleiter Andreas Schober kann gegebenenfalls auf 900 ehrenamtliche Einsatzkräfte zurückgreifen. Für den Jesinger Termin wurden „nur“ 24 benötigt: zwölf für den Aufbau vorab und zum eigentlichen Termin zwölf weitere - für Fahrdienste oder auch fürs Helfen beim Aussteigen und bei den kurzen Fußwegen zur Halle und in der Halle.
Fünf Mitarbeiter pro Impfteam - eines davon vom Roten Kreuz, das andere von den Maltesern - komplettierten gestern die Zahl der Helfer. Alle gemeinsam sorgten sie dafür, „das Impfen zu den Menschen zu bringen“, wie es DRK-Rettungsdienstleiter Michael Wucherer ausdrückt. Marc Lippe führt diesen Aspekt noch näher aus: „Für viele Menschen über 80 kommt es einer Weltreise gleich, wenn sie zum Impfen nach Esslingen oder auf die Messe fahren müssen. Eine Halle vor Ort ist für sie viel praktischer. Deshalb ist es wichtig, weitere Vor-Ort-Aktionen anzubieten. Wir begrüßen es ausdrücklich, dass der Landkreis das unterstützt.“ Bis Ostern soll es 14 weitere Aktionen dieser Art im gesamten Landkreis geben.
Dazu kommt ein weiteres Pilotprojekt, das gestern in Kirchheim an den Start ging: Die erste Hausarztpraxis erhält pro Woche 50 Dosen des Biontech-Impfstoffs, um sie an ihre Patienten weiterzureichen. Damit kommt Kirchheim dem langfristigen Ziel von Oberbürgermeister Pascal Bader Schritt für Schritt näher: „Wir wollen erreichen, dass man in der Sporthalle irgendwann auch wieder Sport treiben darf.“ Andreas Volz