Wenn das schwarz gefärbte Burgerbrötchen mit Bisonfleisch belegt ist, die Kartoffel kunstvoll am Holzstab gewickelt, die Tomate in der Eiswaffel kommt und an der Theke eines coolen Retro-VW-Bus serviert wird, dann ist Streetfood-Time. Das Essen auf der Straße ist im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Verbunden wird es meistens mit Musik und einigen Attraktionen, wie jüngst gesehen auf der Kirchheimer Hahnweide.
Einer, der den Trend frühzeitig erkannt und die hiesigen Szene geprägt hat, ist Gunnar Stahlberg. Der Kirchheimer Gastro-Unternehmer hat nicht nur bereits vier Mal das Streetfood-Festival nach Kirchheim geholt, sondern organisiert auch die erste Ausgabe des Futter-Events auf dem Festplatz Oberensingen in Nürtingen, das noch bis Sonntag läuft. Drei Tage lang hat er mit seinem Team aufgebaut. Das Setting ist ähnlich wie in Kirchheim, nur dass das Zelt sechs Meter kürzer ist und 20 statt 30 Trucks auf dem Platz stehen werden. Der wichtigste Unterschied zum Event auf der Kirchheimer Hahnweide ist aber die Infrastruktur: „Hier haben wir fließend Wasser und Strom, das ist ein Riesenvorteil“, sagt Gunnar Stahlberg.
Am Flugplatz hatte er all das nämlich nicht. „Dort sind wir am absoluten Limit“, sagt der 37-Jährige. Da es auf der Hahnweide weder Strom noch Wasser gab, musste er Generatoren beschaffen, inklusive armdicker Stromkabel. „Die müssen Sie mit einem Gabelstapler verlegen, weil die so schwer sind.“ Die Kosten für Kirchheim waren enorm, allein 15 000 Euro haben die Stromgeneratoren an Miete verschlungen, für den Stapler und das Öl sind noch mal mehr als 1000 Euro draufgegangen. Hinzu kamen der Klowagen für 1000 Euro Miete inklusive Toilettenmann und die Pacht für die Parkplätze. „Das konnten wir immerhin mit den fünf Euro Parkgebühr auffangen. Dort hatten wir auch noch fünf Mitarbeiter zu bezahlen“, sagt er. Die 50 Cent für den Klowagen hätten nicht einmal die Personalkosten gedeckt. Dass die Preise manchen Gast verärgerten, versteht Gunnar Stahlberg, stellt aber auch seinen finanziellen Aufwand dagegen. Wie er das Kostenpaket weiter abfedern kann, ist noch Gegenstand von Überlegungen. Bei den Foodtrucks sei die Standgebühr schon an ihrer Grenze angelangt. „Mehr können wir nicht von ihnen nehmen“, sagt er. Auch einen Eintritt schließt er kategorisch aus. Somit geht er noch auf die Suche nach weiteren privaten Sponsoren und will sich auch mit der Stadt Kirchheim zusammensetzen. Er ist optimistisch. „Wir tun ja auch etwas für das Angebot der Stadt“, sagt er. Eine Option könnte auch der Ziegelwasen sein, allerdings sind die Verhandlungen wegen der Camper schwierig.
Das Thema reizt Gunnar Stahlberg nach wie vor. Mittlerweile hat er 300 Foodtrucker aus ganz Deutschland in seiner Kartei. „Die buchen zum Teil ein Jahr im Voraus bei uns“, sagt er. Was er trotz aller Planung nicht vorhersehen kann, ist das Wetter. In Kirchheim sind zwei Tage ins Wasser gefallen. „Ich habe 14 Wetter-Apps auf meinem Handy, aber mittlerweile schaue ich gar nicht mehr drauf.“ Das Wetter kann er ohnehin nicht beeinflussen, andere Dinge schon: „Wir werden weniger Müll produzieren. Papierstrohhalme sind nächstes Jahr Pflicht. Künftig wird es nur noch kompostierbare Schalen und Besteck geben.“ Ob auf der Hahnweide, dem Ziegelwasen oder woanders, das wird sich zeigen.