Kirchheim
In und mit der Natur aufwachsen

Betreuung Auf dem Schafhof ist mit dem Bau eines Jurtenkindergartens begonnen worden. Das Konzept des Betreibers ist naturnah und nachhaltig. Die Personalsuche ist die größte Herausforderung. Von Helga Single

Christine Kullen, Günter Riemer mit dem dreijährigen Elijah Schmid, der sich sichtlich wohlfühlte, und Siomara Peinecke beim Spatenstich des Jurtenkindergartens. Foto: Helga Single

Bereits im Januar 2025 sollen die ersten Kinder begrüßt werden. Das ist das Ziel der Vertreter des Rathauses, des Gemeinderats und der verantwortlichen Handwerksbetriebe, die zum Spatenstich gekommen waren.

Etwas zwischen Naturkindergarten und Waldkindi sei es wohl, treffe aber nicht die richtige Betriebsform des neuen Jurtenkindergartens, der auf dem Schafhof entsteht, erklärte Kirchheims erster Bürgermeister Günter Riemer in seinem Grußwort. Auf jeden Fall sei er außergewöhnlich und wird der erste seiner Art im Kreis Esslingen werden. Von der Form eines mongolischen Zeltes inspiriert, entstehen unter Berücksichtigung neuester Techniken und Materialien mehrere Zelte nach dem Konzept des Anbieters „Living Circles“, der in Schwäbisch Gmünd ansässig ist und dort bereits einen eingruppigen Jurtenkindergarten betreibt. Der Ansatz des Anbieters sei ein neues nachhaltiges Bildungsverständnis von Mensch und Natur. „Wir Menschen müssen uns als Teil des Ökosystems verstehen, die Umwelt bewahren und schützen“, erläuterte Krishna Saraswati, der Geschäftsführer von Living Circles.

Nachhaltigkeit als Ziel

Von Anfang an spiele der Gedanke der Nachhaltigkeit eine besonders wichtige Rolle in der Konzeption des Betreibers. Die Natur ist Teil des Bildungskonzepts und bietet Erfahrungen für alle Sinne. Die Kinder erleben den Ablauf der Jahreszeiten, allein durch den naturnahen Standort, der völlig im Grünen liegt. Als die Stadt nach neuen Standorten für Kindergärten Ausschau hielt, war rasch klar, dass eine innerstädtische Lösung wegfiele. Nach einem Besuch von Christine Kullen, Bürgermeisterin für Soziales und Bildung, mit Teilen des Stadtrats beim Betreiber in Schwäbisch Gmünd, war die Begeisterung so groß, dass bald die Idee feststand, für Kirchheim das Konzept zu übernehmen. „In den Jurten gibt es Wasserspender, die den Kindern vermitteln, dass Wasser auf der Welt ein kostbares Gut ist und durch den Pelletofen begreifen sie, dass Holz endlich ist“, erläuterte sie.

Fachkräfte anlocken

In Hessen und Niedersachsen sind bereits Projekte von Living Circles am Start. Eine große Herausforderung sei die Gewinnung von zwölf Fachkräften zur Betreuung der Kleinen. Ein erster Erfolg stellte sich schon ein, denn als Leitung konnte Siomara Peinecke gewonnen werden, die zuvor im Konrad- Widerholt-Kindergarten tätig war, neben weiteren zwei Fachkräften. Man hofft nun, dass der Standort in der Natur, die besondere Atmosphäre und das Alleinstellungsmerkmal dieser Einrichtung viele Fachkräfte begeistern wird. Die Stadt habe als moderner Arbeitgeber einiges zu bieten, von Fortbildungen bis zu einer modernen Work-Life-Balance sei vieles umsetzbar, warb Peinecke.