Seit zehn Jahren gibt es die „Initiative historisches Kirchheim“ (IhKi), ein loser Zusammenschluss von Historikern und baugeschichtlich Interessierten. Sie besteht derzeit aus acht Mitgliedern, deren gemeinsames Anliegen vor allem die Erhaltung der Gebäude in Kirchheims historischer Innenstadt ist. Auch außerhalb des Alleenrings gibt es einige alte Fachwerkhäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die im Zentrum der Arbeit der Initiative stehen. Zusammengefunden hat sie sich 2008, als es um den Abriss der Bruckmühle ging. Immerhin ist dort keine „grüne Wiese“ entstanden, sondern es hat sich dort der urbane Charakter der seit Jahrhunderten angesiedelten Leder- und späteren Gerbergasse erhalten.
Kirchheims Innenstadt, in einem Guss nach dem Stadtbrand 1690 wiederaufgebaut, bietet ein seltenes bauhistorisches Ensemble und stellt mit vielen wertvollen Gebäuden ein Kulturdenkmal von besonderem Wert dar. Aus diesem Grund habe der Gemeinderat 2004 mit der baurechtlichen Gestaltungssatzung einen Handlungsrahmen für alle baulichen Veränderungen, Um- und Neubauten erlassen und 2006 die Altstadt als Gesamtanlage nach Landes-Denkmalschutzgesetz unter Schutz gestellt. „Bislang besteht der Eindruck, dass bei jeder Baumaßnahme von historischen Gebäuden neu diskutiert oder unterschiedlich vorgegangen wird“, heißt es bei der IhKi.
Die Initiative vermisst ein städtebauliches Entwicklungskonzept, wie zukünftig mit den historischen Bauten in der Altstadt und den angrenzenden Stadtteilen verfahren werden soll. Auch jenseits des Alleenrings gibt es in den Vorstädten historische Gebäude wie die gründerzeitlichen Manz-Bauten. Auch wenn sie nicht alle unter Denkmalschutz stehen, tragen sie doch entscheidend zu Kirchheims Stadtbild bei. „Die Erhaltung unseres baulichen Erbes muss auch Eingang in den öffentlichen Zukunftsdialog finden“, fordert die IhKi. Sie bedauert, das davon zuletzt nicht mehr die Rede war. „Sind es doch gerade die historischen Bauwerke und schönen Stadtquartiere, die Touristen anziehen und nicht zuletzt den Handel und die Gastronomie beleben.“
Wenn auch die großen Erfolge ausblieben, etwa das denkmalgeschützte Waldhorn mit seiner stadtbildprägenden Fassade abgerissen wurde, so glaubt die Initiative, dass sich ihr Einsatz lohnt. Ihre Maxime lautet nach wie vor: Abrisse und Umbauten, die nicht ins Stadtbild passen, gilt es zu verhindern. Bauen und Verändern sei grundsätzlich möglich, sollte aber mit Rücksichtnahme auf das gewachsene Stadtbild geschehen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wäre es, das Wachthaus im städtischen Eigentum zu behalten und damit die schützende Hand über dem Gebäude zu belassen. Erfreulich ist aus Sicht der Initiative auch, dass der Umbau des Mehrgenerationenhauses „Linde“ als eine gemeinschaftliche Aufgabe von Verwaltung, Gemeinderat und Bürgerschaft gesehen wird. Ihr Fazit lautet: „Baukulturelle Werte gilt es zu erkennen und auch für künftige Generationen zu erhalten. Unser Beitrag besteht darin, dafür ein Bewusstsein zu schaffen.“ pm