Die Zeiten, in denen man einfach seinen Laden aufschließen konnte und die Kundinnen und Kunden durch die Türen strömten, seien vorbei, sagt die Inhaberin der „KaBine03“ in der Kirchheimer Metzgerstraße, Katja Dongus. Gastro und Einzelhandel hätten es selbst im sonst beliebten Kirchheim mit seinem charmanten Altstadtflair schwer. „Man muss sich schon etwas einfallen lassen, wenn man bestehen möchte“, sagt die Geschäftsführerin. Gesagt, getan: Vier Kirchheimer Unternehmer haben die Köpfe zusammengesteckt und einen Plan ausgetüftelt.
Dabei haben die Inhaberin des Geschäfts für Kinderbedarf „JouJou“, Lydia Gebhardt, Susi Mast von der Gastronomie „MetzgerZehn“, der Inhaber der Diskothek Edison, Sedat Aybulut, und Katja Dongus kein geringeres Ziel, als den Freitagabend zu retten. „Früher haben wir uns beschwert, weil am Donnerstag nichts los ist, heute beschweren wir uns, weil freitags nichts los ist“, sagt Sedat Aybulut. Die Unternehmerinnen aus der Metzgerstraße hätten schon früh erkannt, dass es nur funktionieren kann, wenn alle an einem Strang ziehen. „Die Gastronomie und der Einzelhandel müssen zusammenarbeiten, um den Menschen ein Erlebnis zu schaffen“, sagt Katja Dongus. Und genau dafür ist der lange Freitag mit der anschließenden „Mom’s Night“ gedacht.
Man muss sich schon etwas einfallen lassen, wenn man bestehen möchte.
Katja Dongus
„Wir haben am Freitag, 4. Juli, und am 1. August nicht bis 19, sondern bis 21 Uhr geöffnet“, sagt die Inhaberin der „KaBine03“. In der Metzgerstraße wird es Musik, Drinks und Essen und eine Tischtennisplatte geben. Zudem steht am 4. Juli auch Nadine Kluge vom Kirchheimer Beautysalon Kluge Beauty mit einem Lippen-fresh-up in der Metzgerstraße bereit. Die Physiotherapeutin Carolin Ibrahimi aus Holzmaden bietet am 1. August eine zehnminütigen Nackenmassage an. Mit diesem Gesamtkonzept wollen die Unternehmerinnen vor allem Müttern, aber auch Vätern die Möglichkeit bieten, einen schönen Abend zu erleben, ohne besonders lange ausgehen zu müssen. „Sie können ein Sommeroutfit oder etwas für ihre Kinder finden und das ganz entspannt“, sagt Dongus. Im Anschluss geht es zur „Mom’s Night“ weiter ins Edison.
Tüfteln und ausprobieren
„Ich habe schon mal eine ,Mom’s Night’ gemacht und die Nachfrage war riesig, deshalb wollte ich das unbedingt wieder machen“, sagt Sedat Aybulut. Früher als 21 Uhr gehe es aber nicht, weil im Sommer niemand um diese Uhrzeit nach drinnen wolle. Auf die Unternehmerinnen aus der Kirchheimer Metzgerstraße ist Sedat Aybulut zugegangen, weil er das Gefühl hat, dass in Kirchheim etwas Neues – was Modernes – passieren muss. Schnell waren sich alle einig, dass die „Mom’s Night“ perfekt zum langen Freitag in der Metzgerstraße passt und dass sie das Projekt gemeinsam umsetzen.
„Die Leute, die ihren Freitagabend auch gerne zu Hause verbringen, sollen denken: ,Ah, da ist was geboten, da gehe ich hin‘ “, sagt Katja Dongus. Die drei Unternehmerinnen seien immer am Tüfteln und Ausprobieren – nur so komme man weiter. Das sieht auch Sedat Aybulut so: Sein Wunsch ist es, dass alle Gastronomen gemeinsam etwas auf die Beine stellen. „Dann wüssten die Menschen, dass in Kirchheim etwas geboten ist, und sie würden sich das anschauen wollen.“ Durch die gute S-Bahn-Anbindung sei es auch für junge Menschen kein Problem, am Abend nach Stuttgart zu fahren und dort etwas zu erleben. Zudem seien gesellige Abende zu Hause modern. Deshalb müsste, so Aybulut, wieder Bewegung in die Innenstadt kommen – es müsste etwas Interessantes auf die Beine gestellt werden, so wie es die vier Unternehmer jetzt machen.