Kirchheim
Innovationsworkshop:  Der Fressnapf der Zukunft überzeugt die Jury

Bildung In einem eintägigen Workshop entwickeln Schüler der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule ihre eigenen innovativen Geschäftsideen. Von Alicia Schaub

Pitch ab“, rufen die Schüler der Eingangsklasse A des Kirchheimer Wirtschaftsgymnasiums voller Vorfreude auf die Ideen ihrer Mitschüler. Anschließend herrscht Stille im Raum. Die Aufmerksamkeit richtet sich jetzt voll auf die Kameradinnen und Kameraden, die vor der Klasse stehen. Die haben nun drei Minuten Zeit, eine Jur y von ihrer persönlichen Businessidee zu überzeugen. 

 

 „Es ist erstaunlich, was da am Ende alles rauskommt.
Jens Kaiser
Stellvertretender Schulleiter zu den Businessideen seiner Schüler
 

Bei manch einem macht sich langsam ein wenig Nervosität breit. Grundlos, wie es sich herausstellen sollte, denn: Die Ideen können sich sehen lassen. Ein Team entwickelt eine Lernplattform von Schülern für Schüler, ein anderes präsentiert einen Fingerring, der an der Verkaufstheke zum Zahlen genutzt werden kann, ein weiteres Team sorgt sich um schweißabweisende Schienbeinschoner, viele Ideen also, die der Jury präsentiert werden.

Diese und andere Businessideen haben die Jugendlichen innerhalb eines Schultages gemeinsam mit dem Projekt „Young Talents“ unter der Leitung von Sandra Grimm und Raphaela Lauber entwickelt. „Die eigentliche Idee der Schüler war in knapp einer Stunde geboren“, erzählt der BWL-Lehrer Dieter Nietmann stolz. Mit verschiedenen Kreativtechniken und einem vereinfachten Businessmodell wurden die Schüler und deren Ideen anschließend über den Vormittag weg unterstützt und angeleitet: „Unser Workshop ist ein Rundum-sorglos-Paket“, erzählt Christian Drackert, Vertreter der Wirtschaftsförderung des Landratsamts Esslingen, begeistert.

Gemeinsam mit der Kreissparkasse wurde der „Start-up BW Young Talents Innovationen Workshop“ von dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg auf die Beine gestellt. Ziel der Veranstaltung ist die langfristig Stärkung der Start-up-Branche: „Uns ist wichtig, dass junge Erwachsene die Möglichkeit einer Existenzgründung im Auge behalten“, erklärt Christian Drackert. 

Um bei der Jury zu punkten, müssen Finanzierung und Vermarktung des Produkts und auch die Zielgruppe im „Pitch“ möglichst überzeugend von den Jugendlichen präsentiert werden. Ein auf dem Tablet entworfenes Logo oder eine Skizze der Idee unterstützen die Vorträge der Schüler. Anschließend müssen sich die Vierergruppen den Fragen der Jury stellen. 

Bettina Schmauder vom Autohaus Schmauder & Rau, Torsten Reuß von „Tosstec“, Marcus Wittkamp und Selina Dieterich von der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, Alexander Feess vom Recyclinghof Feess und Ulrich Gottlieb, Verleger des Teckboten, bilden als Vertreter der lokalen Wirtschaft die sechsköpfige Jury. Diese muss am Ende des Tages das Siegerteam krönen. Gleichzeitig geben sie dem Gewinnerteam damit die Möglichkeit, sich für die „Landesauswahl Start-up BW Young Talents“ zu bewerben.

Nach dem „Pitch“ zieht sich die Jury zur Beratung zurück. Jede Gruppe bekommt anschließend ein ausführliches Feedback. Danach gibt Raphaela Lauber die Gewinner bekannt. Vier Schülerinnen siegen mit der Idee eines automatischen Fressnapfes. Der Futternapf für Katzen soll Besitzern den Urlaub ermöglichen, ohne die Vierbeiner zu Hause zu vernachlässigen. Mithilfe einer App könne dann Futtermenge und Reinigung des Napfes reguliert werden. 

Der Lehrer Dieter Nietmann ist begeistert von seinen Schülern: „Es ist bemerkenswert, wie sich bei diesem Projekt auch Schüler in besonderer Weise hervorgetan haben, die im normalen Unterricht eher die Ruhigeren sind.“  Der stellvertretende Schulleiter Jens Kaiser kommt ebenfalls aus dem Staunen nicht mehr raus: „Ich muss zugeben, dass ich schon ein bisschen stolz auf unsere Schüler bin und auf das, was sie heute geleistet haben.“  

Für den BWL-Lehrer Nietmann ist die Teilnahme seiner Schüler an dem Projekt aber weitaus mehr als nur ein eintägiger Workshop: „Für Schüler ist es wichtig, sich mit Problemen zu befassen und einen Lösungsansatz dafür zu finden. Genau das wird bei den aktuellen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Problemen und auch in Zukunft wichtig sein.“