Pünktlich zur Eröffnung des Vergnügungsparks komme der Winter zurück: Diese Befürchtung hatten die Schausteller bereits vergangene Woche geäußert, als sie ihre Fahrgeschäfte und Buden auf dem Ziegelwasen bei noch milderen Temperaturen aufstellten. Sie sollten recht behalten: Der in den April verschobene Märzenmarkt wurde zum Winterwunderland.
Dabei war die Vorfreude auf das fröhliche Treiben in der Stadt groß. Mark Roschmann etwa, der den Vergnügungspark auf dem Ziegelwasen zum siebten Mal
organisiert hat, zeigte sich erfreut, dass die Besucher die Fahrgeschäfte endlich wieder ohne Zugangsbeschränkung genießen können. Auch Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader war von der zurückgekehrten Tradition begeistert: „Ich freue mich, dass dieses Jahr die pandemiebedingte Verschiebung auf das erste Aprilwochenende geklappt hat, nachdem wir den Märzenmarkt im vergangenen Jahr gar nicht stattfinden lassen konnten.“
Genauso sahen das wohl auch die zahlreichen Besucher, die es am Wochenende in die Stadt und auf den Ziegelwasen zog. Vor allem der Vergnügungspark lockte mit einem Highlight: dem höchsten und schnellsten mobilen Kettenkarussell der Welt. Mutige konnten sich in Doppelsesseln auf luftige 80 Meter Höhe fahren lassen, um sich dann mit 70 Stundenkilometern den eisigen Wind um die Nase blasen zu lassen. Das 132 Tonnen schwere Kettenkarussell gehört der Familie Boos aus Magdeburg. Selbst der Transport des riesigen Fahrgeschäfts mit insgesamt zwölf Fahrzeugen ist rekordverdächtig.
Wer dem Vergnügen lieber bodennah frönen wollte, wurde bei den anderen Attraktionen rasch fündig. Begeistert waren die Kinder vom Mini-Autoscooter und den vielen Kinderkarussells. Da folgte oft der Wunsch nach einer weiteren Runde. Viele gruselten sich im Geisterschloss oder ließen sich auf der Berg- und Talbahn durchwirbeln. Zahlreiche Buden und Stände mit Süßem und Deftigem lockten all diejenigen, denen die wilden Fahrten nicht auf den Magen geschlagen waren. Auch begehrt: die traditionellen Lebkuchenherzen. Schnee und Kälte waren zudem rasch vergessen, wenn sich die Besucher mit warmen Speisen aufwärmen konnten.
Leuchtende Kinderaugen spiegelten die ausgelassene Stimmung auf dem Vergnügungspark – und davon ließen sich auch viele Erwachsene gerne anstecken. Die Schausteller sind einerseits glücklich, dass die Saison wieder los geht, hadern aber auch mit dem Wetter. „Wir hätten uns zum Start noch mehr Besucher gewünscht, aber das Wetter kann man sich halt nicht aussuchen“, sagte Axel Ruoff, der mit seiner Familie erstmals sein Fahrgeschäft „Scheibenwischer“ auf dem Märzenmarkt in Kirchheim vorstellte.
Offene Läden locken Kunden an
Viele Besucher des Märzenmarkts nutzten den verkaufsoffenen Sonntag, um in der Kirchheimer Innenstadt oder in Dettingen durch die Straßen zu bummeln und das eine oder andere Schnäppchen zu ergattern.
Trotz des Wegfalls der Maskenpflicht in den Geschäften waren aber noch viele mit Mund- und Nasenschutz unterwegs. Wie Sabine Wekerle, zweite Vorsitzende des City-Rings Kirchheim, bestätigte, überließ man die Entscheidung den Besuchern: „Wir wollen unsere Kunden nicht bevormunden, wenn sie unser Geschäft besuchen. Im Laden tragen meine Kolleginnen und ich jedoch weiterhin eine Schutzmaske.“ Die Stände trugen dem zurückgekehrten Winter Rechnung und lockten vor allem mit warmen Speisen – einige sogar mit Glühwein und Kinderpunsch.