Kirchheim
Jesinger fahren auf den Manta nicht so ab

Anbau Im Käppele-Kindergarten gibt es ab Januar den dringend benötigten zusätzlichen Platz. Auch die Außenanlagen nehmen planerisch Gestalt an. Von Andreas Volz

Bauen und die öffentliche Hand - da gibt es ein Vorurteil, das oft bestätigt wird: Weder auf den Zeit- noch auf den Kos­tenrahmen ist Verlass. Immer dauert es länger, und immer wird es teurer als ge­plant. Das kann zutreffen, muss aber nicht. Beim Jesinger Kindergarten Im Käppele beispielsweise ist der mehr als sportliche Zeitplan bis jetzt eingehalten: Im Februar hat der Gemeinderat sich noch unter vielen Fragezeichen mit dem dringend benötigten Anbau befasst, und im Dezember hätte dieser Anbau bereits bezugsfertig sein sollen.

Daraus ist zwar im Lauf der Planung und im Lauf der Arbeiten Januar geworden. Aber angesichts der Weihnachtsferien, die zwischen Ende Dezember und Anfang Januar liegen, handelt es sich dennoch um eine Punktlandung. Dass der Anbau tatsächlich in dieser kurzen Zeit entstehen konnte, ist nicht selbstverständlich.

Bleiben die Kosten: Hier gab es im Juli gleich einen zweifachen Nachschlag. Die 840 000 Euro für den eigentlichen Bau mussten um 135 000 Euro erhöht werden. Für die Außenanlagen galt dasselbe. Ihre Kosten verdoppelten sich im Sommer von 50 000 auf 100 000 Euro. Die Stadtverwaltung begründete das damit, dass im Februar noch keine Detailplanung vorlag und dass es immer Unterschiede gibt zwischen Kostenschätzungen und Kostenberechnungen.

Nun ging es im Ausschuss für Bildung, Soziales und Bürgerdienste erneut um eine Kostensteigerung bei den Außenanlagen. Christoph Kerner, der Leiter des Sachgebiets Grünflächen, nannte als Grund die genaueren Untersuchungen durch das beauftragte Büro Thomas Frank aus Nürtingen: „Die Schäden sind größer als gedacht.“ Der große Altbaumbestand führe durch Wurzeldruck zu Verwerfungen im Asphalt. „Dadurch besteht eine erhöhte Unfallgefahr - auch in der kälteren Jahreszeit, wenn das Wasser, das in den Senken stehenbleibt, gefriert.“

Deswegen soll der schadhafte Asphalt durch Betonpflaster ersetzt werden. Wenn die Wurzeln weiterarbeiten, lassen sich Schäden im Pflaster schnell und einfach beheben. Die Pflasterung führt zu Mehrkosten in Höhe von 25 000 Euro. Außerdem ging es jetzt um den Umgang mit dem Abbruchhaus im Südosten des Kindergartengeländes. Dort soll eine neue Spiel- und Bewegungslandschaft entstehen, die zu weiteren 50 000 Euro an Zusatzkosten führt.

Zur Frage nach einer Eigenbeteiligung der Eltern - was die Kos­ten senken könnte - sagte Christoph Kerner: „Das lässt sich so schnell nicht mit einplanen. Wir wollen ja so bald wie möglich ausschreiben.“ Marianne Gmelin, Mitglied im Kirchheimer Gemeinderat wie im Jesinger Ortschaftsrat, ergänzte: „Da müssten wir außerdem zu lange warten, bis die Pandemie-Regeln eine Mitarbeit der Eltern wieder erlauben würden.“ 

Der Ortschaftsrat habe sich mehrheitlich gegen die Pflasterung ausgesprochen, aber auch gegen die Pflanzung eines neuen großen Baums an zentraler Stelle im Freibereich. Auch das Spielgerät „Manta im Algenmeer“, das im Kirchheimer Freibad keinen Platz mehr hat, wollte der Jesinger Ortschaftsrat nicht im Käppele-Kindergarten. Marianne Gmelin stellte fest: „Ich habe mir den Manta angeschaut. Der wäre da nicht am richtigen Platz.“

Nächste Woche kommen die Möbel

Letztlich schien nur das Veto gegen den Manta erfolgreich zu sein. Der Gemeinderatsausschuss hat sich ansonsten ohne Gegenstimme oder Enthaltung für die größere und teurere Variante bei den Außenanlagen entschieden. Dazu gehört außer der Pflasterung auch die Spiel- und Bewegungslandschaft auf der neu hinzugewonnenen Fläche. Details zu Bäumen und Beschattung sind noch mit den Erzieherinnen zu klären. Abgelehnt ist dagegen der Manta. Aber Oberbürgermeister Pascal Bader ist zuversichtlich: „Der wird eine neue Heimat in Kirchheim finden - wo auch immer.“

Die größte Zuversicht gilt indessen der Einhaltung des Zeitplans, wie es Marianne Gmelin auf den Punkt brachte: „Nächste Woche kommen die Möbel. Dann müssen nur noch die Kinder und die Erzieherinnen dazukommen.“