Wer bei „Jugend musiziert“ einen ersten Bundespreis erspielt, gehört zu den besten Nachwuchsmusikern Deutschlands. Dieses Kunststück gelang nun Leni Göser bei der finalen Runde des bundesweiten Wettbewerbs im sächsischen Zwickau. Im Duo mit Joana De Souza, die an der Musikschule Köngen-Wendlingen an der Klarinette ausgebildet wird, stellte sich die Kirchheimerin erfolgreich einer hochkarätig besetzten Jury.
„Es war ganz schön aufregend“, erzählt Leni Göser. Die Konkurrenz war groß: Von den ursprünglich mehr als 20 000 Wettbewerbsteilnehmern hatten sich über erste Preise in den Regional- und Landeswettbewerben 2200 junge Nachwuchsmusikerinnen und -musiker für das Bundesfinale qualifiziert, das in 13 Kategorien ausgetragen wurde.
Trotz des Nervenkitzels konnten Leni Göser und Joana De Souza den Aufenthalt in Zwickau genießen. „Wir sind bereits einen Tag früher angereist, haben das Festival-Feeling in der pulsierenden Stadt gespürt und einige Wettbewerbsorte besucht“, berichtet die Klarinettistin.
Nach ersten Preisen im Regional- und Landeswettbewerb wussten sich die jungen Musikerinnen auf gutem Weg. Seit Herbst 2022 hatten sie am Programm gearbeitet: „Mein Blockflötenlehrer an der Musikschule Kirchheim, Vladimir Rodrigues Soares, und Ursula Dahlhausen, bei der Joana Klarinettenunterricht hat, haben uns in unzähligen Proben super präpariert“, gibt die 15-jährige Leni Göser einen Einblick in die Vorbereitungen. Da es in der Klassik und Romantik keine Originalliteratur für das Duo von Blockflöte und Klarinette gibt, haben die beiden Lehrer ein Klarinettenduett des böhmischen Komponisten Johann Sobeck arrangiert, hinzu kam eine Uraufführung der Stuttgarter Komponistin Sophie Pope.
„Das extra für uns geschriebene Werk ,Twofun‘ ist voll cool“, ist Leni Göser begeistert. Sophie Pope hat darin das quirlige Leben auf einem Kinderspielplatz in Tönen und pantomimischen Aktionen eingefangen. Mit rasanten Läufen, Spieltechniken der Neuen Musik und gesungenen Elementen lässt die Komponistin fröhliche Ballspiele, wilde Trampolinsprünge und Kinderrutschen vor dem geistigen Auge lebendig werden.
„Wir sind in die Wettbewerbsstücke hineingewachsen und hatten großen Spaß bei den Proben“, erzählt die 17-jährige Joana De Souza. Nach dem Erfolg beim Landeswettbewerb in Künzelsau holten sich die Musikerinnen den letzten Schliff an der Bundesakademie in Trossingen bei einem Meisterkurs des Landesmusikrats. „Dort haben wir gelernt, die unterschiedlichen Klangstrukturen unserer beiden Instrumente zu verschmelzen.“
Freundschaft kommt nicht zu kurz
Der Arbeitsaufwand hat sich gelohnt: Die Freude war groß, als Leni Göser und Joana De Souza von der Auszeichnung ihrer Vorträge mit einem ersten Bundespreis erfuhren. Zudem wurden sie zur Teilnahme am Wettbewerb Wespe eingeladen, bei der die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werks prämiert wurde. Und auch hier war das Duo erfolgreich: Es erspielte sich einen Sonderpreis.
„Wir möchten auch weiterhin im Duo musizieren“, sind sich Leni Göser und Joana De Souza einig. Beide verstehen sich menschlich bestens und sind Freundinnen geworden. Ist eine Profikarriere das Ziel der Nachwuchsmusikerinnen, die in den studienvorbereitenden Abteilungen ihrer Musikschule gefördert werden? „Vielleicht – doch das Wichtigste ist für uns der Spaß an der Musik.“
Info: Zweite und dritte Bundespreise gab es für Isabell Diez aus Notzingen, Antonia Brunkhorn aus Kirchheim und Arina Kinzikieieva aus Dettingen.