Man sagt, Platz ist in der kleinsten Hütte. Doch beim Blauen Mittwoch war im Club Bastion kaum noch ein Plätzchen frei. Die Musikschule Kirchheim hatte mit dem Motto Blau-Blue-Blues eingeladen. Nach der unfreiwilligen Corona-Pause durfte der traditionelle jährliche Auftritt endlich wieder stattfinden, und zahlreiche Gäste freuten sich auf einen bunten musikalischen Strauß. Sie wurden nicht enttäuscht.
Gleich zu Beginn wurde es märchenhaft: Der Jugendchor gab unter der Leitung von Maria Martinez-Gabaldon zwei beliebte Disney-Lieder zum Besten: „Let it go“ aus dem Film „Frozen“ und „I’ll try“ aus Peter Pan. Leider konnte Maria Martinez-Gabaldon nicht vor dem Chor stehen, sondern musste ihn selbst am Klavier begleiten.
Auch andere Auftritte liefen anders ab als geplant, denn krankheitsbedingt gab es viele Ausfälle. Doch die Musikschule wusste sich zu helfen. Beispielsweise sprangen ganz spontan Leonie Horst und Hannah Römer ein und sangen nach nur zwei Musikstunden „Silhoutte“ von Birdy. Ein wahrer Ohrenschmaus, den beide Sängerinnen nur noch mit ihren eigenen Liedern toppten. Als wahre Rockröhre stellte sich Hannah Römer heraus, die, begleitet von Alexander Schädler, „The old witch and the good man grace“ von The Amazing Devil sang.
Deniz Acic rockt den Keller
„Ich singe nie deutsche Lieder“, erklärt Leonie Horst dem gespannten Publikum vor ihrem Einsatz, „aber das Lied hat es mir angetan.“ Zu Recht, fanden die Reihen, und belohnten das Gänsehaut-Lied „Wenn du mich lässt“ von Lea mit stürmischen Applaus. Im blauen Pullover, etwas schüchtern, sang Evi Geiger das Lied zum Abend. Ein nachdenkliches, ruhiges Lied, das gut zu der jungen Sängerin passte. Da stand mit Deniz Acic ein ganz anderes Kaliber auf der Bühne. Auch er ließ sich von Schädler auf der Gitarre begleiten und rockte den Keller mit „Pocahontas“ von AnnenMayKantereit. Aber für andächtiges Staunen sorgte Joshua Hunter. Der 15-jährige Jazzmusiker ging weit in die Vergangenheit und hatte sich mit „Angel Eyes“ von Matt Dennis und Earl Brant einen Klassiker von 1946 ausgesucht. Ihm zuzuhören, war ein echtes Vergnügen, und selbst Zuhörer, die keine Jazz-Liebhaber sind, waren sich in ihrem Urteil einig: Grandios!
Grandios war auch die Leistung von Anna Postenrieder, die mit ihren zwölf Jahren das jüngste Talent auf der Bühne war. Begleitet von Joshua Hunter auf dem Klavier, brachte sie die vollbesetzten Reihen mit „Sandu“ und „Fly me to the moon“ von Clifford Brown zum Schwärmen. Da haben es die Erwachsenen natürlich schwer, wenn so junge Künstler so toll singen und spielen.
Unter der Leitung von Sabine Märkle standen die älteren Semester auf der Bühne und zeigten, wie schön Blasmusik sein kann, vor allem, wenn es acht Querflöten sind. Das Querflötenensemble Attraverso brachte mit lateinamerikanischen Liedern ganz neue Töne ins Konzert.
Quadrio Formaggio nur zu dritt
Für die Lacher des Abends sorgte allerdings eine ganz frisch gegründete Band. Samuel Wankmüller (Schlagzeug), Leon Zorn (Bass) und Justus Reichert (E-Gitarre) kamen als Quadro Formaggio auf die Bühne. Da aber der Keyboarder Felix Winkler krank war, wurden sie kurzerhand umgetauft und spielten dann als Tre Pasta. Ein Name, der spontan vom Publikum gewählt und zur Erheiterung aller dann übernommen wurde. Zu diesem Namen passten die Lieder von ZZ Top, Stevie Wonder oder Chick Corea zwar nicht unbedingt, aber das störte nicht. Das neu gefundene Trio sorgte einfach nur für gute Laune und durfte dann auch nicht einfach so aufhören. Doch auch mit der Zugabe war der Abend viel zu schnell zu Ende.