Lernen
Kinder lernen in Kirchheim das richtige Verhalten im Straßenverkehr

Bei der „Koordinativen Bewegungserziehung“ – kurz B.A.L.U. – lernen Kinder auf dem Martinskirchplatz das richtige Verhalten im Straßenverkehr. 

Auf die Roller, fertig, los: Nach dem Kurs wissen die Kinder, wann sie fahren dürfen und wann nicht. Fotos: Sabine Ackermann

Direkt neben der Baustelle Kornhaus sieht‘s auf dem mit Kreide gemalten Parcours am Martinskirchplatz fast ein bisschen wild aus. Straßen und Parkplätze, auf denen Verkehrsschilder und Haltestationen stehen, an denen jede Menge Tierbilder zu Bewegungsübungen einladen – gleichermaßen lustig und effektiv. Und natürlich eine große Anzahl an Fahrzeugen, darunter: Laufräder, Roller, Sulky, Pferdekutsche, Holländer oder Gymnastikreifen. Am Start waren insgesamt 120 Vorschulkinder aus fünf Kirchheimer Kindergärten und Kindertagesstätten, jede Gruppe hatte eine Stunde Zeit, sich mit dem „Straßenverkehr“ auseinanderzusetzen.

Bei Rot anhalten

Die ersten 17 jungen Verkehrsteilnehmer kamen mit drei Erzieherinnen aus dem Teck-Kindergarten und wurden von Bürgermeisterin Christine Kullen begrüßt. „Es ist besonders wichtig, dass ihr heute mitmacht“, denn Kinder bewegten sich „als schwächster Teil im öffentlichen Straßenraum.“ Dann dankte sie dem Therapiezentrum und der Sommer Antriebs- und Funktechnik, zwei Sponsoren aus Kirchheim, die Oliver Ottos Projekt B.A.L.U. (B-Balance, A-Antrieb & Antizipation, L-Lokomotion, U-Umsicht im Verkehr) seit einigen Jahren unterstützen. Und der Erfinder der „Koordinativen Bewegungserziehung“ macht das augenscheinlich sehr gerne, steht den Kleinen in nichts nach, wenn er auf dem Minirad seine Runde dreht.

„Da drüben müsst ihr besonders aufpassen“: Oliver Otto zeigt den Kindern, worauf sie achten müssen.

Mit einem locker-flockigen: „Hallo, liebe Kinder, ich bin der Olli“, bricht der Trainer gleich das Eis und bringt sie mit drei kleinen Poolnudeln in den Ampelfarben, statt rot hat er Rosa, gleich zum Lachen. Sie lernen, bei Rot anzuhalten, bei Grün loszufahren, dass Gelb eine „Übergangsfarbe“ ist, und sich beim Fahren zu konzentrieren und immer rechts zu halten. „Watschel wie ein Pinguin, roll dich zusammen wie ein Igel, hoppel wie ein Hase, sei wachsam wie eine Eule, stakse wie ein Storch oder mach einen Buckel wie eine Katze – Geschicklichkeit und Balance werden mit den unterschiedlichen Geräten trainiert, sportliche Betätigung, die spielerisch in die Verkehrserziehung einfließt.“

„Man darf nicht überholen, da muss man anhalten, das ist ein Fußgängerüberweg und da ist eine Baustelle, Vorsicht staubig“, wissen viele Kinder um die Bedeutung mancher Verkehrsschilder. Am Schluss bekommen alle einen Führerschein, und Oliver Otto macht alles fertig für die nächste Runde.

 

Vom Profifußballer zum Pädagogen

Karriere 1972 in Kirchheim geboren, kam Oliver Otto mit fünf Jahren zum TSV Wernau in die E-Jugend, startete nach dem Technischen Gymnasium in Esslingen-Zell mit seiner Profifußballkarriere: VfB Stuttgart, SSV Ulm 1846, Akratitos Ano Liosia (Griechenland), Waldhof Mannheim, Borussia Fulda und SSV Reutlingen 05.

Auf seine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann folgten Weiterbildungen als Sport- und (Wasser) Gymnastiklehrer und 2004 der ehrenamtliche Lehrauftrag an der Realschule Wernau: die „Bewegte Sportstunde“. 2006 erweiterte er mit dem Fußballcamp „Fussy“ und den Schulungen als Gewaltpräventionsund Life-Kinetik-Gehirnentfaltungs-Trainer und Entspannungspädagoge sein Angebot.

Seit Februar 2013 ist er DFB-A-Lizenz-Trainer und arbeitet aktuell als Jugendleiter für Bildung & Erziehung beim VfB Stuttgart 1893. Oliver Otto lebt in Wernau, ist verheiratet, hat zwei Töchter und spielt und erfindet in seiner Freizeit gerne Gesellschaftsspiele.