Kreis. Wer Kinder hat, kennt die Diskussion um Medienkonsum zur Genüge aus dem eigenen Familienalltag. Fast immer geht es darum, den Medienkonsum am Tablet oder Handy, seien es Filme oder Social Media, zu reduzieren. Auch die Politik hat sich dessen angenommen. In Australien gilt seit vergangenem Jahr: kein Social Media mehr unter 16 Jahren. Auch Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) will über eine Altersbeschränkung sprechen. Die „kann bei 14 oder 16 liegen, darüber werden wir sprechen müssen“. Markus Söder (CSU) hingegen findet, der Vorschlag sei „ein bisschen altbacken, altmodisch und aus der Zeit“.
Handy, Tablet und Internet gehören heute zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. Viele Eltern fragen sich: Wie viel ist zu viel?
Gabriele Hübner arbeitet in der Psychologischen Beratungsstelle Esslingen des Kreisdiakonieverbands und kennt das Problem aus zahlreichen Beratungen: „Eine pauschale Antwort ist nicht sinnvoll. Aber Mediennutzung wird dann problematisch, wenn Kinder kaum noch Freunde treffen, sich zurückziehen und Medien zur einzigen Beschäftigung werden. Auch wenn frühere Interessen verschwinden oder Hausaufgaben und alltägliche Pflichten vernachlässigt werden, sollten Eltern aufmerksam werden.“
Damit Kinder Medienkompetenz entwickeln, braucht es Eltern, die Grenzen setzen, Orientierung geben und über die genutzten Apps Bescheid wissen. Ebenso wichtig ist es, Vorbild zu sein: Wer selbst ständig am Handy hängt, vermittelt widersprüchliche Signale. Mit zunehmendem Alter brauchen Kinder mehr Eigenverantwortung – die sie Schritt für Schritt lernen können, wenn Eltern begleiten, vertrauen und im Notfall da sind.
„Weder strikte Verbote noch völlige Freiheit helfen weiter“, weiß Julia Dangel, die ebenfalls als Psychologische Beraterin beim Kreisdiakonieverband das Thema aus vielen Gesprächen mit Eltern kennt.
Ihr Tipp: „Man muss im Gespräch bleiben, gemeinsam mit den Kindern Kompromisse aushandeln.“ So können Familien den Umgang mit Medien nicht nur meistern, sondern auch daran wachsen.

