Kirchheim
Kirchheim geht in die Offensive

Betreuung In den nächsten zwei Jahren will die Stadt 250 neue Plätze in Kindergärten und Kindertagesstätten schaffen.

Kirchheim. In Kirchheim fehlen Kindergartenplätze – und zwar eine ganze Menge: Die Kindergartenbedarfsplanung 2022/23 kommt auf 202 fehlende Plätze.

Die Gründe sind vielfältig. So macht sich bemerkbar, dass in Kirchheim neue Wohngebiete entstanden sind. Dort sind offenbar viele Familien mit kleinen Kindern eingezogen. Zum anderen ist ein Geburtenzuwachs zu verzeichnen. Im statistischen Mittel gibt es pro Wohneinheit 0,3 Kinder mehr als im langjährigen Durchschnitt. Bei 100 Wohneinheiten sind das also 30 Kinder. Dazu kommt die Vorverlegung des Stichtags für die Einschulung: Dadurch bleiben viele Kinder ein Jahr länger im Kindergarten. Inklusionskinder wiederum belegen automatisch zwei Plätze, sodass auch dadurch die Zahl der freien Plätze sinkt. Das gilt auch für den höheren Bedarf an Ganztagsbetreuung: In dem Fall sinkt die Gruppengröße, sodass sich auch deshalb Kindergartenplätze, die eigentlich vorhanden wären, in Luft auflösen. Zusätzlich steigt der Bedarf – gerade auch an U 3-Plätzen, weil die gesellschaftliche Eintwicklung dahin geht, dass Mütter ihre Arbeit immer früher wieder aufnehmen.

Kostenpunkt: 14 Millionen Euro

Die Stadt Kirchheim will nun ein ehrgeiziges Erweiterungsprogramm auflegen, das bis 2024 allein an Baukosten über 14 Millionen Euro verschlingt. Die laufenden Kosten, die ebenfalls steigen, führen dazu, dass die Stadtverwaltung in einer Sitzungsvorlage für den Gemeinderat ankündigt, die Kindergartengebühren müssten „kontinuierlich erhöht werden“. Das gesamte Thema löste im Gemeinderat nur mäßige Begeisterung aus – vor allem, weil es darum ging, das umfangreiche Bauprogramm nicht nur rasch, sondern auch überraschend finanzieren zu müssen.

Dabei geht es – vom Neubau in der Tannenbergstraße und den Erweiterungen in Nabern und im Lindorfer Eichwiesen-Kindergarten abgesehen – eher um innovative, kostensparende Möglichkeiten. Auf dem Galgenberg ist an eine Naturkita gedacht: Die Kinder sollen sich, je nach Witterungsverhältnissen, überwiegend im Freien aufhalten. Die Bauwagen, die als wesentliche „Baumaßnahme“ zur Verfügung stehen, lassen sich problemlos versetzen, sollte die Kita einmal den Standort wechseln müssen. Dasselbe gilt für den Jurtenkiga, den Kirchheim plant – noch ohne dass es dafür einen konkreten Standort gibt. In der Uracher Straße dagegen ist die „klassische“ Container-Erweiterung vorgesehen. 250 neue Plätze sollen insgesamt entstehen, und zwar bis spätestens Ende 2023. Die 80 Plätze in der Tannenbergstraße stehen irgendwann 2024 zur Verfügung. Andreas Volz