Kirchheim
Kirchheim plant bereits den Sommer

Kultur Zur Wiederbelebung der Innenstadt nach dem Lockdown will die Teckstadt an die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr anknüpfen. In mehreren Stufen stehen bis Anfang Oktober viele Aktionen an. Von Andreas Volz

Kirchheim setzt nach dem harten Corona-Winter auf einen möglichst milden Corona-Sommer, der so unbeschwert verlaufen soll wie im Sommer 2020. Es geht darum, die Innenstadt zu beleben - mit möglichst vielen Angeboten im Freien. Wichtig ist es dabei, die vielen

Im Rahmen des Kultursommers gab es im vergangenen Jahr viele Veranstaltungen. Archivfoto
Im Rahmen des Kultursommers gab es im vergangenen Jahr viele Veranstaltungen. Archivfoto

Angebote so zu entzerren, dass keine Massenveranstaltungen daraus entstehen. Das Haft-ond-Hoka-Fescht beispielsweise soll dieses Jahr erneut ausfallen. So traurig das für gewohnheitsmäßige Besucher des Kirchheimer Stadtfests sein mag, so vorteilhaft ist es für die Neuauflage des „Kirchheimer Sommers“: Die Kosten von 39 000 Euro, die das Haft-ond-Hoka-Fescht mit sich bringt, sollen ohne Abzug in das Budget der sommerlichen Kulturveranstaltungen fließen.

In mehreren Stufen soll sich der „Kirchheimer Sommer“ nach und nach aufbauen. Eine erste, „sanfte Belebung der Innenstadt“ hätte eigentlich bereits im April erfolgen sollen, parallel zur Aktion „wachgeküsst“ des City Rings - wie es im Stufenplan der Kirchheimer Abteilung Kultur heißt. Die aktuellen Inzidenzzahlen lassen es aber als angebracht erscheinen, den Starttermin noch zu verschieben.

Musik und Sport in der Stadt

Wann immer aber Stufe eins zünden mag, geht es darum, Händler in der Innenstadt zu unterstützen, indem es samstags zur Marktzeit Straßenmusik in der Fußgängerzone geben soll sowie zwei Mal in der Woche Sportangebote auf Grünflächen. Stufe zwei geht einher mit der Öffnung der Gastronomie, zu der es wiederum „frühestens im Mai“ kommen dürfte. Die Musik wird dann ausgeweitet, zum Beispiel auf die Abendstunden an Freitagen und Samstagen, von 19 bis 22 Uhr. Gedacht ist auch an besondere Stadtführungen wie Fotospaziergang und Kräuterführung, an Vorlesestunden und zusätzliche Sportangebote.

„Lichtspiele“ und Kunstaktionen haben den Kultursommer in Kirchheim im vergangenen Jahr bereichert. Die Stadt plant nun für den
„Lichtspiele“ und Kunstaktionen haben den Kultursommer in Kirchheim im vergangenen Jahr bereichert. Die Stadt plant nun für den zweiten Corona-Sommer ein ähnlich umfangreiches Programm, um die Innenstadt nach dem Lockdown wiederzubeleben. Archivfotos: Markus Brändli/Carsten Riedl

Die zentrale Phase des „Kirchheimer Sommers“ ist für die Zeit vom 26. Juni bis zum 7. August vorgesehen. Stufe drei würde dann die abendliche Musik auch schon donnerstags vorsehen. Hinzu kämen sonntags von 16 bis 18 Uhr Jazz und Klassik am Marstallgarten, „Theater on Tour“ am zweiten Juli-Wochenende auf dem Martinskirchplatz, Aktionen wie Graffiti, Street­art, Tanzkurse, Fußballtraining und Kletterparcours im öffentlichen Raum sowie Ausstellungen, Vorträge, Lesungen oder auch ein Poetry Slam und eine „Flachwitzchallenge“. Ab 7. August würden die Stufen dann langsam wieder heruntergefahren, zunächst bis zum Ende der Sommerferien und auf noch etwas kleinerer Stufe bis zum Feiertag am 3. Oktober.

Anfang August sollen dann ohnehin zwei weitere Kirchheimer Attraktionen starten: das Weindorf und das Sommernachtskino. Beide Veranstaltungen sind ebenso vom Infektionsgeschehen abhängig wie der „Kirchheimer Sommer“.

Bei der Vorstellung des Konzepts im Ausschuss für Bildung, Soziales und Bürgerdienste berichtete Stadtrat Ralf Gerber (Freie Wähler), was ihm ein Arzt zur Entwicklung der Pandemie gesagt habe: „Die nächsten vier Wochen werden hart. Aber in acht Wochen sollten alle geimpft sein, die das wollen.“ Das wären gute Aussichten für den „Kirchheimer Sommer“. Dazu passt auch die Information, die Oberbürgermeister Pascal Bader vom Sozialministerium erhalten hat: Im Mai und im Juni soll es demnach genügend Impfdosen geben, damit jeder Impfwillige in Baden-Württemberg einen Termin erhalten kann.

Die Streetart von Gregor Wosik und Marion Ruthardt verschönerte im vergangenen Jahr den Marktplatz. Archivfoto
Die Streetart von Gregor Wosik und Marion Ruthardt verschönerte im vergangenen Jahr den Marktplatz. Archivfoto

Flächendeckendes Impfen wäre eine wichtige Grundvoraussetzung für den „Kirchheimer Sommer“. Solange das nicht gegeben ist, kann auch umfangreiches Testen helfen. „Die Stadt Kirchheim hilft beim Testen und beim Impfen, wo es geht“, stellte der Oberbürgermeister fest. Zum Kultursommer meinte er allerdings: „Wir stehen auf der Bremse - bei laufendem Motor. Wir können also sofort starten, sobald es geht.“

Der Ausschuss hat dem Konzept zugestimmt, das insgesamt 110 000 Euro kosten soll. Die Deckungslücke liegt derzeit bei 65 000 Euro, aber die Stadt hofft auf einen Landeszuschuss in ähnlicher Form wie 2020. Auch die Teilorte sollen davon profitieren können - nicht nur die Innenstadt.