Am Samstag, 23. März, feiert „Mama geht tanzen“ im „Filmriss“ im ehemaligen Kirchheimer Stadtkino Premiere. Moment mal: War da nicht schon was? Richtig: Im vergangenen Jahr fand im Club „Edison“ eine Premiere mit demselben Titel statt, die so allerdings nicht hätte stattfinden dürfen.
Bei „Mama geht tanzen“ handelt es sich um eine geschützte Marke. Partys, die diesen Titel tragen, dürfen nur von Franchise-Nehmerinnen veranstaltet werden, die dafür natürlich auch Gebühr zahlen. Eine von ihnen ist Luisa Mardaus. Die 35-Jährige aus Leonberg, die selbst Mutter von zwei Söhnen ist und früher als IT-Projektleiterin gearbeitet hat, war die erste Franchise-Nehmerin von „Mama geht tanzen“ in Deutschland. Gegründet wurde die Marke Anfang 2023 von zwei Müttern aus Wuppertal, die endlich mal wieder feiern gehen wollten. Und zwar gerne, wenn Mama noch nicht hundemüde ist. Also um circa 20 Uhr.
Offenbar waren die beiden mit ihrem Wunsch nicht allein: Die Wuppertalerinnen hatten mit ihrer Premiere – einer Party von Müttern für andere Mütter – so viel Erfolg, dass aus einer einmaligen Veranstaltung blitzschnell ein ganz großes Ding wurde. Auch bei Franchise-Nehmerin Luisa Mardaus trafen die Gründerinnen einen Nerv. „Ich habe mich seit Jahren nach dem Tanzen gesehnt. Aber ich hatte keine Lust mehr auf das Partypublikum, keine Lust, angebaggert zu werden“, sagt sie im Telefongespräch. Als sie einen Instagram-Post der Wuppertaler Mütter sah, postete sie begeistert: Wann kommt ihr nach Stuttgart? „Daraufhin haben sie mich gefragt, ob ich ‚Mama geht tanzen‘ nicht nach Stuttgart bringen möchte“, erinnert sich Mardaus, die nicht lange überlegen musste. Im Juli 2023 fand dort ihre erste Party statt. Seitdem tanzen Stuttgarter Mamas einmal monatlich im „Pure“ oder im „Schocken“. Auch in Städten wie Heilbronn, Tübingen, Reutlingen, Ludwigsburg und Eislingen finden regelmäßig Partys statt. Es läuft gut für Mardaus: „Ich bin immer ausverkauft“, sagt sie. Wie es in Kirchheim laufen wird, darauf ist die Veranstalterin gespannt. Immerhin hat sich mit der monatlich stattfindenden Party im „Edison“ bereits eine ähnliche Veranstaltung etabliert.

Im „Filmriss“ beginnt „Mama geht tanzen“ am 23. März um 20 Uhr. Einlass ist um 19.30 Uhr. Alle sechs bis acht Wochen soll die Party nun in Kirchheim stattfinden. Natürlich sind nicht nur Mamas, sondern auch Papas willkommen, aber erfahrungsgemäß liege die Frauenquote bei 99 Prozent, sagt Veranstalterin Mardaus. Keine Kinder zu haben, ist kein Ausschlusskriterium. „Es darf auch die kinderlose Freundin mit und der schwule Freund.“ Manche Frauen würden sogar schon ihre erwachsenen Töchter mitbringen. Männer sind allerdings nur als Begleitung zugelassen, Gruppen müssen draußen bleiben. „Wir wollen einen Safe Space für Frauen anbieten“, sagt Mardaus zur Begründung.
Einen Dresscode gibt es nicht. „Manche haben Spaß daran, sich mal wieder aufzutakeln. Aber die meisten kommen einfach in Jeans und Turnschuhen“, sagt die Veranstalterin. Den DJ bringt sie selbst mit. Mardaus schwärmt von der Atmosphäre bei ihren Partys. „Die Frauen sind so herzlich miteinander. Es geht nicht um Sehen und Gesehenwerden. Man muss keine Angst haben, angebaggert zu werden. Man kann sein Getränk unbewacht stehen lassen“, sagt sie. Durch die Komprimierung der Zeit – die Party dauert drei Stunden – sei die Tanzfläche von 20 bis 23 Uhr durchgehend voll. „Alle sind am Tanzen und gehen nach drei Stunden mit schmerzenden Füßen nach Hause“, sagt die Veranstalterin lachend. Wobei niemand weggeschickt wird, der noch nicht gehen will: Im Anschluss findet im „Filmriss“ die 90er-Party statt. Extra-Eintritt ist nicht fällig.
Dass der Kirchheimer Club „Edison“ seine Veranstaltung im vergangenen Jahr „Mama geht tanzen“ genannt hat, hat Luisa Mardaus sehr geärgert. „Wir haben viel mit Kopien zu tun, aber dass jemand eins zu eins den Titel übernimmt, habe ich in meinem Bereich noch nicht erlebt“, sagt sie.
Sedat Aybulut, der Inhaber des „Edison“, veranstaltet nach wie vor immer am ersten Freitag im Monat Mama-Partys, nun aber unter dem Titel „Mom’s Night Out“. Beginn ist ebenfalls um 20 Uhr. Ein juristisches Nachspiel hat die erste Party, die noch unter dem geschützten Titel „Mama geht tanzen“ lief, für ihn nicht gehabt. „Wir haben ja gleich umgestellt“, sagt er. Aybulut behauptet, er habe nicht gewusst, dass es sich um eine geschützte Marke handelt. Weil viele Frauen, die früher seinen Ex-Club Magellan besucht hätten, mittlerweile Kinder haben, sei er immer wieder angesprochen worden, ob er nicht etwas für Mütter anbieten könne. „Die Veranstaltung ist super angelaufen. Wir machen das weiter“, sagt er.
Info Tickets für „Mama geht tanzen“ im „Filmriss“ in Kirchheim gibt es ab sofort auf www.mamagehttanzen.de/unser-team/region-stuttgart/