Kirchheim
Kirchheim spendet für die Martinskirche

Scheckübergabe In den ersten 15 Jahren hat die Martinskirchenstiftung alle ihre selbstgesteckten Ziele erreicht. An der Innenrenovierung der Kirche beteiligt sich die Stiftung jetzt mit 100 000 Euro. Von Andreas Volz

Eine beachtliche Summe Geld hat die Kirchheimer Martinskirchenstiftung ausgeschüttet: Im fünfzehnten Jahr ihres Bestehens beteiligt sich die Stiftung mit 100 000 Euro an der Innenrenovierung der Kirche. Als Vertreter der Kirchengemeinde hat Pfarrer Jochen Maier den entsprechenden Scheck „sehr dankbar entgegengenommen“. Die Summe deckt immerhin 3,7 Prozent der veranschlagten Gesamtkosten in Höhe von 2,7 Millionen Euro ab: „Diese 100 000 Euro sind eine große Hilfe.“

Erich Sigel, der Erste Vorsitzende der Stiftung seit den Gründertagen, blickte im Anschluss an die Scheckübergabe stolz auf das Erreichte zurück: „Unser Ziel war es, in den ersten 15 Jahren einen Stiftungsstock von 500 000 Euro zu erhalten. Das haben wir bereits zum Jahreswechsel 2021/22 geschafft.“ Aktuell befinden sich 525 000 Euro im Stiftungsstock, der als Grundkapital nicht angetastet werden kann. Die jetzige Ausschüttung erfolgte also aus den Zinsen sowie aus zweckgebundenen Spenden für die Innenrenovierung.

Ziel der Martinskirchenstiftung ist die langfristige Unterstützung der Kirchengemeinde, die den Erhalt des Baudenkmals auch in den kommenden Jahrzehnten und Jahrhunderten stemmen muss. Insofern geht es um weit mehr als um die umfassende Sanierung zu Beginn des 21. Jahrhunderts, die mit dem Dach begonnen hatte, mit den Außenwänden fortgeführt wurde und jetzt mit der Innenrenovierung ihren Abschluss findet.

Auch wenn die Arbeit der Stiftung demnach mit der Wiedereröffnung der Kirche im November nicht beendet ist, hat sie sich gleichwohl an allen drei Bauabschnitten beteiligt – mit Summen, die in ähnlicher Weise angewachsen sind wie das Stiftungsvermögen: Für die Dachsanierung hatte die Martinskirchenstiftung 15 000 Euro beigesteuert und für die Außensanierung 50 000 Euro. Mit den 100 000 Euro für die Innenrenovierung ist die Gesamtsumme, die die Kirchengemeinde von der Stiftung erhalten hat, bereits auf 165 000 Euro angewachsen, zieht Erich Sigel zufrieden Bilanz.

„Am Anfang war die Stiftung ein zartes Pflänzchen, und der Weg, den wir gemeinsam beschritten haben, war zeitweise auch hart und steinig“, resümiert er. Die Veranstaltungen hätten sich erst langsam entwickeln und etablieren müssen – und selbst dann gab es neue Schwierigkeiten: War das Martinsgansessen im November schon fast zum Selbstläufer geworden, kam zunächst die Pandemie dazwischen und im vergangenen November exorbitante Preissteigerungen: Mit Schaudern erinnert sich Erich Sigel an die Einkaufspreise für die Gänse: „Zum Glück hat sich der Markt inzwischen wieder beruhigt.“

57 Gründungsstifter und 212 Zustifter haben zur Bildung des Stiftungsstock beigetragen. Hinzu kamen kleinere und größere Einzelspenden – durchaus auch von „Wiederholungstätern“, wie Erich Sigel berichtet. Erlöse von Flohmärkten nach Haushaltsauflösungen sind ebenso in das Stiftungsvermögen geflossen wie Spenden nach Hochzeiten, Taufen, Geburtstagen oder Begräbnissen. Auch „Stiftungswaren“ tragen zur Kapitalbeildung bei, wenn regelmäßig Schokolade, Olivenöl oder Wein zugunsten der Martinskirchenstiftung verkauft werden.

Die Kirche ist „ein Teil von uns“

„Die Martinskirche ist nicht nur das Wahrzeichen und das Herz unserer Stadt, sie ist auch ein Teil von uns“, sagt Erich Sigel zur Motivation, sich für den Erhalt des Gebäudes zu engagieren. Diese Motivation ist auch in der Stadtverwaltung angekommen: Im Anschluss an die Scheckübergabe standen bei der regulären Sitzung des Stiftungsrats Neuwahlen an: Erich Sigel und sein Stellvertreter Alfons Nowak hatten nicht mehr für den Vorsitz kandidiert. Neuer Erster Vorsitzender ist jetzt Oberbürgermeister Pascal Bader. Sein Stellvertreter ist Stadtarchivar Frank Bauer.

Zum Stand der Innenrenovierung berichtet Jochen Maier, dass alles nach Plan läuft: „Die meisten Arbeiten sind ausgeschrieben. Erfreulicherweise liegen die Ergebnisse innerhalb unseres Kostenrahmens. Wir haben sogar noch ein bisschen Luft.“ Der Zeitrahmen bis zum Martinstag im November sei bis jetzt ebenfalls einzuhalten. Die Renovierung scheint also ähnlich erfolgreich zu verlaufen wie die Geschichte der Stiftung.