Kirchheim. Die Stadt Kirchheim strebt nach einem Alleinstellungsmerkmal in Baden-Württemberg, das ihr nicht mehr zu nehmen sein soll: Sie will die erste Kommune im Land werden, die ein Business Improvement District (BID) ausweist. Dabei geht es darum, dass die öffentliche Hand eine private Initiative unterstützt, um ein bestimmtes Stadtquartier aufzuwerten. Beim Quartier, an das in Kirchheim gedacht ist, handelt es sich um die Innenstadt. Die private Initiative gibt es auch schon - einen Verein mit dem Namen „Kirchheim . Zukunft . Innenstadt“.
Wer je nach Kirchheim kommt und die Innenstadt besucht - ob täglich oder auch nur einmalig -, wird sich fragen, was es an dieser Innenstadt aufzuwerten gibt. Sie wirkt intakt, sie wird wegen ihrer vielen einheitlichen Fachwerkgiebel geschätzt, und was das Business, also die Geschäfte betrifft, ist sie besser dran als viele andere Innenstädte im Land. Es gibt nur wenig Leerstand. Kirchheims Innenstadt ist also belebt und frequentiert. Das ist ein Prinzip, das auf Gegenseitigkeit angelegt ist: Läden und Lokale locken Besucher in die Stadt, und je mehr Kunden hier konsumieren, desto besser können sich die Läden halten.
Bei der BID-Initiative geht es aber nicht darum, sich auf vorhandenen Lorbeeren auszuruhen. Nach dem Motto „Stillstand ist Rückschritt“ will der Verein „Kirchheim . Zukunft . Innenstadt“ dafür sorgen, dass der Stadtkern noch attraktiver wird - für Kunden wie für Anbieter.
Zu einem BID gehört es, dass sich ein „City Manager“ um neue Projekte kümmert und die verschiedensten Einzelinitiativen koordiniert. Es geht aber auch darum, dass der Verein und die Eigentümer sich für Sauberkeit, Ordnung, Pflege oder Sicherheit einsetzen. „Es ist aber nicht das Ziel, städtische Aufgaben an Private abzuwälzen“, betonte Bürgermeister Stefan Wörner im Gemeinderat. Für die Aufwertung soll vielmehr zusätzlicher Blumenschmuck durch die Privatleute sorgen oder auch das rasche Beseitigen von Graffiti.
Stadtmitte als Einkaufsparadies
Hinter dem BID steckt aber noch ein weiteres, übergeordnetes Ziel, wie Stefan Wörner ausführte: „Die Stadt unterstützt jede Initiative, um die Innenstadt gegenüber der grünen Wiese zu stärken. Kirchheims Mitte soll auch künftig als Einkaufserlebniszentrum wahrgenommen werden.“
Der Gemeinderat begrüßte die Initiative, die sich derzeit am Ende der Vorbereitungsphase befindet, einhellig. Schon jetzt appellierte Stefan Gölz (SPD) an alle Einwohner und Besucher Kirchheims: „Jeder einzelne sollte durch Umsätze in der Innenstadt zum Erfolg beitragen - und nicht alles im Internet bestellen.“ Andreas Volz