Kirchheim. Die Stadt Kirchheim bereitet eine Solidaritätspartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Sarata vor. Das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen. Als erste konkrete Auswirkung dieser künftigen Partnerschaft unterstützt Kirchheim einen Hilfstransport in die Region Odessa, indem sie Transportkosten in Höhe von 5000 Euro übernehmen will. Geliefert werden Geräte für eine mobile Stromversorgung aus erneuerbaren Energien. Die Kosten für diese Geräte selbst übernimmt die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader berichtete im Gemeinderat von seiner Teilnahme an einer Delegationsreise nach Sarata Ende März. Der Ort im früheren Bessarabien war 1822 von deutschen Siedlern gegründet worden. 1940 mussten die deutschstämmigen Einwohner Sarata verlassen. Viele von ihnen haben anschließend in und um Kirchheim eine neue Heimat gefunden. Deshalb besteht nach wie vor eine enge Verbindung zwischen Kirchheim und Sarata.
Zur Notwendigkeit für Geräte zur Stromversorgung in der Ukraine sagte Pascal Bader, dass die Infrastruktur im Krieg von russischer Seite aus meist ganz gezielt angegriffen werde. Falle nach einem solchen Angriff irgendwo über längere Zeit der Strom aus, sei das wesentlich mehr als eine vorübergehende Unannehmlichkeit – beispielsweise wenn ein Krankenhaus betroffen ist. Medizinische Geräte funktionieren dann nicht mehr, und Operationen sind nicht mehr planbar: Sie lassen sich ja nicht einfach mittendrin unterbrechen, nur weil gerade kein Strom zur Verfügung steht. Das Krankenhaus von Sarata wird auch als Lazarett für verwundete ukrainische Soldaten genutzt.
Sarata habe großes Interesse an einer Solidaritätspartnerschaft, erklärte der Oberbürgermeister. Dabei gehe es nicht nur um materielle Unterstützung wie bei der Stromversorgung oder durch die Möglichkeit, den Partnern mit ausgemusterten Feuerwehrfahrzeugen zu helfen. Wichtig sei auch die spürbare Solidarität, gerade durch Delegationsreisen. Den Einwohnern war es wichtig, durch den Besuch der Gruppe aus Deutschland erleben zu können, dass sie nicht alleingelassen werden.
Kosten, die durch und für eine Solidaritätspartnerschaft mit ukrainischen Städten entstehen, können zu einem Großteil finanziell gefördert werden. Was außer Transportkosten für Hilfsgüter anfallen könnte, wären nach Ansicht der Stadtverwaltung die Kosten für weitere Delegationsreisen in der Zukunft.
Im Namen des gesamten Gemeinderats sagte Ulrich Kreyscher, der Vorsitzende der FDP/KiBü-Fraktion: „Wir unterstützen diese Solidaritätsgemeinschaft, und wir stimmen den Transportkosten zu.“ Andreas Volz