Gesundheit
Kirchheimer Arzt: Besser den Blutdruck im Blick behalten

Zum bundesweiten Tag des Schlaganfalls am 10. Mai gibt Dr. Jannis Maaß, Oberarzt im Neurologen-Team der Stroke Unit, Tipps zur Vorbeugung.

Oberarzt Dr. Jannis Maaß arbeitet in der sogenannten „Stroke Unit“, der Schlaganfallstation an der Medius-Klinik Kirchheim.  Foto: pr

Rund 270.000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Schlaganfall, 80 Prozent der Betroffenen sind über 60 Jahre alt. Der Trend zeigt deutlich in eine Richtung. „Die Gesellschaft wird älter und die Zahlen werden steigen. Unser wichtigstes Ziel ist daher die Prävention“, sagt Dr. Jannis Maaß, Oberarzt an der Neurologie in der Medius-Klinik Kirchheim. Rund 1000 Patienten würden dort jährlich wegen eines Schlaganfalls behandelt, berichtet Maaß. 

Zu den wichtigsten Faktoren, die zum Schlaganfall führen, gehören Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes, Übergewicht und ein zu hoher Cholesterinwert, also die

In einer Minute können bis zu zwei Millionen Hirnzellen absterben.

Dr. Jannis Maaß. Der Neurologe an der Kirchheimer Klinik über die Wichtigkeit schneller Reaktionen bei einem Verdachtsfall 

klassischen kardiovaskulären Risiken. Diese werden in erster Linie durch den Lebensstil beeinflusst, in geringerem Umfang auch durch eine familiäre Veranlagung.

Mit einer Änderung der Lebensweise kann das Risiko für eine Durchblutungsstörung wie Herzinfarkt oder Schlaganfall um bis zu 70 Prozent reduziert werden. Zur Prävention empfiehlt Dr. Maaß, möglichst auf Fast Food, verarbeitete Lebensmittel und tierische Fette zu verzichten, Salz und Zuckerkonsum sollten reduziert werden. „Die mediterrane Kost mit einem hohen Anteil an Gemüse, Vollkornprodukten, Ballaststoffen, Nüssen und Hülsenfrüchten, Fleisch in geringeren Mengen gilt als vorbildlich, lieber Fisch und Geflügel als Schwein und Rind“, rät er.

 

Rotwein ja oder nein?

Gehört dazu auch das „mediterrane“ Gläschen Rotwein? Beim Thema Alkohol gebe es unterschiedliche Meinungen, so Maaß, zum Beispiel, ob Rotwein in kleineren Mengen sogar positive Effekte haben kann. „Die WHO empfiehlt maximal ein achtel Liter Wein bei Frauen, ein viertel Liter bei Männern am Tag.“

Das Zauberwort heißt Vorsorge. „Das Alter zwischen 40 und 60 ist entscheidend für die späteren Jahre.“ Check-ups beim Hausarzt mit Kontrollen von Blutdruck, EKG, Blutzucker sollten dann zur Routine der Menschen gehören.

Ein Risiko-Check der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe unter rund 2300 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern hat ergeben, dass 45 Prozent der Testpersonen einen erhöhten oder sogar kritischen Blutdruck aufwiesen. Aber lediglich 19 Prozent der Teilnehmenden nahmen Medikamente gegen die Hypertonie. Viele kannten ihr Risiko bis dato gar nicht. Denn Bluthochdruck verursacht lange Zeit keine Beschwerden, schädigt aber permanent die Gefäßwände.

Am besten misst man ihn daher regelmäßig. „Ein systolischer Blutdruck von 120 bis 130mmHg sollte das Ziel sein“, sagt Jannis Maaß. Mit zunehmendem Alter sind die Regeln nicht mehr ganz so streng. „Da muss man auch aufpassen, dass der Blutdruck nicht zu niedrig ist, denn sonst steigt die Sturzgefahr.“

Für alle Altersstufen gilt: Bewegung ist der Schlüssel. Dreimal pro Woche 45 Minuten eine körperliche Aktivität, allerdings mehr als gemütliches Spazierengehen. „Eine moderate Anstrengung sollte es schon sein.“ 

 

Ablauf, Symptome, Schnelltest

Das ist ein Schlaganfall: Es handelt sich um eine plötzlich einsetzende Funktionsstörung des Gehirns. Man unterscheidet zwei Ursachen: 1. Ein Blutgerinnsel verschließt ein gehirnversorgendes Gefäß und führt zu einer Durchblutungsstörung (80 Prozent aller Fälle). 2. Ein Blutgefäß im Gehirn reißt plötzlich und es kommt zu einer Blutansammlung (20 Prozent aller Fälle). Durch diese Durchblutungsstörung werden die Nervenzellen des Gehirns an der betroffenen Stelle nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und beginnen abzusterben. Je länger diese Durchblutungsstörung andauert, desto mehr Nervengewebe wird unwiederbringlich zerstört. Schon jetzt ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache von Erwachsenen und die häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter.


Symptome: Meist tritt ein Schlaganfall ohne Vorboten auf, Symptome sind Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen oder dass der Mundwinkel hängt. Ein Taubheitsgefühl, Sehstörungen, Schwindel oder eine Fallneigung könnten auch auftreten. Auch vorübergehende Beschwerden müssten ernst genommen werden, da sie Vorboten eines schweren Schlaganfalls sein könnten.


Der F.A.S.T-Test hilft: Face bedeutet, dass die Person aufgefordert wird, zu lächeln und die Stirn zu runzeln. Arms heißt: Die Person soll beide Arme ausstrecken. Speech/Sprache steht dafür, dass die Person einen einfachen Satz nachsprechen soll. Time ist eine klare Anweisung: Jede Minute zählt.  zap