Initiative
Kirchheimer Kitas suchen engagierte Helfer

Die Kindertagesstätten halten derzeit nach Menschen Ausschau, die Aktivitäten für die Kinder anbieten oder interkulturelle Eltern­mentoren werden möchten.

Dass pro Basteltag nur jeweils zwei Kinder mit in die Werkstatt dürfen, hat Platz- und Sicherheitsgründe. Foto: Fiona Peter

In der kleinen Werkstatt riecht es nach Klebstoff und Säge­spänen. Während Gerold Gössl den Kindern die nächs­ten Schritte erklärt, sind die schon fleißig dabei, die Holzplatten glatt zu schmirgeln. Aus ihnen werden die Wände des Bienenhotels bestehen, das an diesem Tag auf dem Werktisch entsteht.

Wenn ich nach den zwei Stunden mit gutem Gefühl gehe und weiß, dass ich den Kindern eine Freude machen konnte, dann war es ein voller Erfolg.

Geröld Gössl, „Bastel-Opa“ im Westerbach-Kindergarten

Gerold Gössl ist seit einem Jahr fast jede Woche hier im Kirchheimer Westerbach-Kindergarten und bringt den Kindern aus der Gruppe das Basteln mit Holz bei – eine besondere Leidenschaft des Ruheständlers. Gemeinsam mit den Kindern hat er während der regelmäßigen Bastelstunden unter anderem schon hölzerne Ostereier, ein Schiffchen, einen Miniatur-Lkw und ein Enten-Karussell gebaut.

In den Kirchheimer Kindertagesstätten werden noch mehr Menschen wie er gesucht – Menschen, die sich engagieren und mit den Kindern Zeit verbringen möchten. Ebenfalls gefragt sind ­sogenannte interkulturelle Elternmentoren.

Regelmäßige Besuche sind gewünscht

Wer den Kita-Alltag für die Kinder bunter gestalten will, kann zum Beispiel mit ihnen basteln, Musik machen, singen, imkern, töpfern oder spazieren gehen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Alternativ gibt es die Option, Lesepate zu werden und den Kindern in Kleingruppen vorzulesen, um ihnen die Freude an Geschichten sowie am geschriebenen Wort zu vermitteln.

„Der Umgang mit Kindern muss einem auf jeden Fall Spaß machen“, berichtet Gerold Gössl. Sein Ziel ist es, dass am Ende immer etwas Selbstgemachtes mit nach Hause genommen werden kann. Bei den Kindern kommen die Bastelstunden sehr gut an, und auch Gössl, dessen eigener Enkel die Kita besucht, ist äußerst zufrieden: „Wenn ich nach den zwei Stunden mit gutem Gefühl gehe und weiß, dass ich den Kindern eine Freude machen konnte, dann war es ein voller Erfolg.“

Ganz fertig ist das Bienenhotel noch nicht. Sobald jedoch die Lücken gefüllt sind, können die ersten fliegenden Bewohner einziehen. Foto: Gerold Gössl

Um zu den Kindern eine Bindung aufzubauen, sollten die Kita-Besuche regelmäßig stattfinden – im Idealfall jede Woche; monatliches oder saisonales Engagement sind jedoch ebenfalls möglich. Alter und Beruf spielen grundsätzlich keine Rolle. Da die Besuche zu den regulären Einrichtungszeiten stattfinden müssen, eignet sich das Engagement aber vor allem für Pensionäre und Menschen, die zu Hause sind oder flexible Arbeitszeiten haben. 

Unterstützung für Migranten-Familien

Familien mit Migrationsgeschichte bei der Navigation ihres Lebens in Kirchheims unter die Arme zu greifen – das ist die Idee hinter dem interkulturellen Elternmentoring-Programm. Elternmentoren ­unterstützen die Familien, indem sie beispielsweise Fragen rund um die Bereiche Kita und Schule beantworten, die Eltern zu Veranstaltungen begleiten, um zu übersetzen, oder eigene Hilfsangebote entwickeln. Wie das Engagement konkret aussieht, kann allerdings flexibel nach den eigenen Wünschen und Möglichkeiten gestaltet werden.

Um als Mentor oder Mentorin aktiv zu werden, sind keine besonderen Vorkenntnisse nötig; erste Erfahrungen mit dem deutschen Bildungssystem sind allerdings hilfreich. Doreen Edel von der Stadtverwaltung betont, dass man die Ehrenamtlichen mit dieser wertvollen Aufgabe keinesfalls allein lasse: Die interkulturellen Elternmentoren nehmen im Vorfeld an einer Basisschulung teil und werden während des Engagements stets durch die Stadt unterstützt und begleitet.

Derzeit besonders gesucht werden Menschen, die Kenntnisse in den Sprachen Bosnisch, Farsi, Kroatisch oder Rumänisch mitbringen. Grundsätzlich, so Doreen Edel, seien aber alle Sprachen willkommen, da jede zusätzliche Kompetenz „eine wertvolle Unterstützung“ darstelle.

Wer sich, wie Gerold Gössl, individuell engagieren und mit den Kindern Zeit verbringen möchte, kann sich dazu direkt an eine ausgewählte Kita in Kirchheim wenden. Mehr Informationen zu den Lesepaten und den interkulturellen Elternmentoren gibt es unter www.kirchheim-teck.de/Engagement_Kindertageseinrichtungen.