Oft sind sie schwarz und silbern, schmal und hoch, haben dunkle Ringe und rote „Augen“, die kurz aufblitzen, wenn man zu schnell unterwegs war: Blitzersäulen. Gefühlt gibt es in Kirchheim und Umgebung keine Gemeinde, in der nicht mindestens eine dieser stationären Radaranlagen steht. Waren es früher die eher unauffälligen „Starenkästen“, sind es heute moderne und mit ausgefeilter Technik ausgerüstete Säulen am Straßenrand, die häufig beide Fahrtrichtungen gleichzeitig ins Visier nehmen.
Im Stadtgebiet von Kirchheim stehen derzeit sieben dieser modernen Tempomessgeräte. Doch dabei soll es nicht bleiben. Wie die Stadtverwaltung auf Anfrage mitteilt, werden drei stationäre Anlagen zu Blitzersäulen umgebaut. Die Vorarbeiten dafür laufen bereits. Und: Eine Blitzersäule soll komplett neu errichtet werden.
Dabei hat die Stadt im Jahr 2022 insgesamt 974 926 Euro an Verwarnungs- und Bußgeldern eingenommen. Geld, das für die Neuanschaffung und Unterhaltung der Blitzersäulen, die Bearbeitung von Bußgeldern und die entstehenden Personal- und Sachkosten verwendet wird. Was dann noch übrigbleibt, kommt der Unterhaltung der städtischen Infrastruktur zugute.
Anders sieht es aus bei den stationären Blitzern des Landkreises Esslingen. Wie aus dem dortigen Rechts- und Ordnungsamt zu erfahren war, blitzten diese im Jahr 2022 insgesamt 33 297 Mal. In Summe brachten die Geschwindigkeitsübertretungen Einnahmen in Höhe von fast 1,3 Millionen Euro. Derzeit ist der Landkreis damit beschäftigt, die letzten Säulen aus der Umsetzung des Verkehrsüberwachungskonzepts aus den Jahren 2018/2019 aufzubauen. Danach wachen im Landkreis 43 moderne stationäre Blitzersäulen über das Tempolimit. In Summe seien es aber nicht mehr aktive Blitzer als früher. Während Kirchheim als Große Kreisstadt seine Blitzer selbst aufstellt, übernimmt der Landkreis dies in den kleineren Städten und in den Gemeinden. Die sind es dann auch, die die Kosten für die Tiefbauarbeiten und den Strom tragen. Und wofür werden die Bußgelder verwendet, die der Landkreis einnimmt? Dazu heißt es: „Die Einnahmen sind nicht zweckgebunden, es kann nicht festgestellt werden, wofür genau dieses Geld verwendet wird.“ Doch es gibt noch weitere Möglichkeiten, in die Geschwindigkeitsfalle zu tappen. Denn auch die Polizei ist aktiv. Diese setzt unter anderem flexibel Lasergeschwindigkeitsmessgeräte ein: „In der Regel finden Kontrollen mit den Lasergeschwindigkeitsmessgeräten im Bereich von Schulen, Kindergärten, aber auch an gefährlichen Einmündungen und Kreuzungen oder Überholstrecken außerhalb von Ortschaften statt“, teilt Michael Schaal von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidiums Reutlingen mit. Man wolle damit speziell Raser zur Anzeige bringen. „Die Fahrer werden an Ort und Stelle angehalten und auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht“, so Michael Schaal. Schließlich ist überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit eine wesentliche Unfallursache wie die Statistik zeigt: „In der Unfallbilanz 2022 haben wir festgehalten, dass etwa jeder fünfte Verkehrsunfall mit schweren Personenschäden (Toten und Schwerverletzten) auf das Konto ‚Geschwindigkeit‘ geht.“ Die Anzeigen leitet die Polizei dann an die Bußgeldbehörden wie die Ordnungsämter von Städten und Gemeinden oder des Landratsamtes weiter.
Gut zu wissen
Voraussetzungen: Generell müssen Blitzeranlagen eine Zulassung durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt haben. Sie müssen vorschriftsmäßig geeicht und gewartet werden. Für mögliche Ungenauigkeiten bei der Tempomessung gibt es einen Toleranzabzug von drei Stundenkilometern bei Geschwindigkeiten bis 100 Stundenkilometern. Bei Geschwindigkeiten über 100 Stundenkilometern werden von der gemessenen Geschwindigkeit pauschal drei Prozent abgezogen.
Einspruch: Wer gegen einen Bußgeldbescheid Einspruch einlegen möchte, kann dies schriftlich innerhalb von 14 Tagen nach postalischer Zustellung bei der zuständigen Bußgeldstelle tun. In der Regel kommt die Antwort recht schnell. cw