Wenn die Temperaturen klettern und sich endlich Frühlingsgefühle melden, heißt das für Deutschland vor allem eines: Die Eissaison ist eröffnet. Doch der alljährliche Ansturm auf die Eisdielen an den ersten schönen Tagen im Jahr geht mittlerweile für gewöhnlich Hand in Hand mit einem Aufschrei über die stetig steigenden Preise.
Wenn die Zulieferer teurer werden und kein Geld übrig bleibt, müssen wir erhöhen.
Bettina Verlinden, Betreiberin des Adoro Gusto
Besonders teuer wird es etwa in Stuttgart: Laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zahlt man für die Kugel dort im Durchschnitt drei Euro. In kleineren Städten muss in der Regel weniger tief in die Tasche gegriffen werden: In Bretten kostet die Kugel zum Beispiel nur 1,50 Euro.
Von der Drei-Euro-Marke sind die Kirchheimer Eisdielen noch ein gutes Stück entfernt. Trotzdem wurden auch sie von der Inflation nicht ganz verschont, weshalb Kundinnen und Kunden an manchen Standorten in dieser Saison pro Kugel bis zu 30 Cent mehr zahlen müssen.
Mit höheren Preisen als noch im vergangenen Jahr startet die Saison unter anderem im Augusta: 1,80 Euro waren es früher, mittlerweile müssen pro Kugel zwei Euro über die Theke wandern. Grund hierfür seien hohe Nebenkosten. „Es wird wahrscheinlich immer teurer“, bedauert Inhaberin Augusta Teixeira.
Auch im Caprice 1995 kostet die Kugel Eis statt 1,80 Euro jetzt happige zwei Euro. Im Eiscafé Leona, das 2024 mit einem Standardpreis von 1,70 Euro pro Kugel noch zu den günstigsten Eisdielen in Kirchheim zählte, zahlen die Gäste jetzt ebenfalls zwei Euro. Erwartungsgemäß hängt der Aufschlag mit den steigenden Miet- und Produktkosten zusammen.
Aufmerksame Kirchheimerinnen und Kirchheimer mögen erspäht haben, dass die distinktiv rosafarbene Decke im Milkish verschwunden ist. Und das ist nicht die einzige Neuerung, denn obwohl der alte Schriftzug die Gebäudefassung bis dato noch ziert, hat sich das Milkish aus der Stadt verabschiedet. Eingezogen ist das Eiscafé Come Prima; dort wird pro Kugel 1,80 Euro berechnet – 10 Cent mehr als bei seinem Vorgänger. „Wir haben uns einfach an die Preise der Gegend angepasst“, erklärt die neue Leiterin Aurora De Marco. Momentan gehe sie davon aus, dass diese Preise beibehalten werden können.
Nicht überall höhere Preise
Es wurde jedoch nicht in allen Eisdielen aufgeschlagen: Das Adoro Gusto bleibt in diesem Jahr bei seinem Pro-Kugel-Preis von zwei Euro, der jetzt schon deutlich näher am städtischen Durchschnitt liegt als noch im vergangenen Jahr. Betreiberin Bettina Verlinden erklärt, dass dieses Preisschild hinsichtlich der Eis-Qualität absolut angemessen sei. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass die Preise nächstes Jahr steigen. „Wenn die Zulieferer teurer werden und kein Geld übrig bleibt, müssen wir erhöhen“, so Verlinden.
Nebenan, im Eiscafé Italia, kostet die Kugel nach wie vor 1,80 Euro. Geschäftsführerin Laura Lecis berichtet, dass sich an den Preisen in diesem Jahr „auf jeden Fall“ nichts mehr ändert. Wie es in der nächsten Saison aussieht, werde sich zeigen. Auch das Eiscafé Venezia ist mit identischer Preisliste in die Saison gestartet und verlangt für die Kugel weiterhin 1,80 Euro. Von gestiegenen Produktkosten hat Besitzer Rako nach eigener Aussage nichts mitbekommen. Er wünscht sich, dass es so bleibt, und hofft dieses Jahr wieder auf ordentlich Ansturm.