Kirchheim
Kirchheims Kirchen rücken zusammen

Fusion Seit Jahresbeginn ist die Christuskirche Teil der Kircheimer Stadtkirchengemeinde. Auf dem Martinskirchplatz wurde am Freitag der Beitritt mit einem buntem Programm gefeiert. Von Helga Single

Der Draht nach oben war perfekt. Herrliches Wetter begleitete die Feierlichkeiten zum Beitritt der Christuskirche am Gaiserplatz zur großen Familie der Stadtkirchengemeinde. Sie umfasst somit rund achttausend evangelische Gemeindeglieder in der Kirchheimer Kernstadt mit den Pfarrbezirken Martinskirche, Thomaskirche auf dem Schafhof, Auferstehungskirche und neu die Christuskirche.

Pfarrerin Lydia Abrell von der Christuskirche freut sich auf die Zusammenarbeit mit allen. Zuvor gab es schon Dinge, die zusammen gemacht wurden, deshalb sei es folgerichtig gewesen, wenn ein großes Ganzes entstünde, sagt sie.

 

Jeder ist richtig, so wie er ist.
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl appellierte beim Besuch des Projekts „Gute Stube“ am Gaiserplatz an die Toleranz.

 

Für sie bleibe alles beim Alten. Sie sei weiterhin Seelsorgerin und Vorsitzende im ACK (Arbeitskreis christlicher Kirchen), zu ihnen gehört das Familienzentrum und der Vorsitz im Verein „Freunde des Gaiserplatz“. Am Gaiserplatz starteten dann auch die Feierlichkeiten zum Beitritt der Christuskirche. „Nachdem der öffentliche Raum mehr und mehr durch Außenbestuhlung der Gastronomie privatisiert wurde, haben wir uns hier niedergelassen. An der MAF war kein Platz mehr für uns“, sagte Michael Konzelmann, der Mitinitiator des Treffpunkts. Dieser ist eine Kooperation der Diakonie, der Christuskirche und der Stadt. Hier treffen sich Menschen, denen es „nicht so gut geht“, wie Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader in seinem Grußwort formulierte, die dazu gehörten und bei einem „Fest für die Stadt und mit der Stadt“ nicht fehlen dürften.

Auch Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl war zur Beitrittsfeier auf dem Martinskirchplatz gekommen. Foto: Helga Single

Der evangelische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl lobte die vorbildliche soziale Arbeit am Gaiserplatz. Mit der Jahreslosung von 2023: „Du bist ein Gott, der mich sieht“ schloss er den Kreis, denn „Jeder ist von Gott unendlich angesehen, weil er Gottes Ebenbild ist“. Jeder sei so wie er ist richtig, sagte der Bischof und appellierte an die Toleranz, „wenn die Menschen akzeptieren, dass jeder ganz anders lebe und dennoch Gottes Geschöpf ist, wäre die Gesellschaft friedlicher und der Hass hörte auf“.

Kirchheim habe sehr viele aktive Glaubensgemeinschaften, deren Miteinander sehr gut funktionierte. Neue Gottes- und Gemeindehäuser entstünden, das mache Mut, sich auf den Weg zu machen. Veränderungen seien wichtig und böten neue Chancen, etwas Neues zu entwickeln, auch über Widerstände hinweg. Bei vielen Projekten klappte die Zusammenarbeit zwischen Kirchen und Stadt gut. Obdachlosigkeit, Geflüchtete oder das Projekt „Einsamkeit“ in Jesingen, in dem Einsamkeitsdetektive im Einsatz sind, sind nur ein paar Beispiele.

Geburtstagsständchen

Für den Landesbischof, der erst kürzlich 60 Jahre geworden ist, gab es dann noch ein  Ständchen der Bläsern aus Reudern, und mit dem Kanon „Viel Glück und viel Segen“ unter Leitung von Bezirkskantor Ralf Sach, brachten ihm die Menschen auf dem Martinskirchplatz einen Geburtstagsgruß. Nicht nur für ihn wäre das, sondern auch für „die Stadtkirche und die Christuskirche“, sollte es sein, fand er.

Die Vorsitzende des Kirchengemeinderats der Stadtkirchengemeinde, Anette Frey, und Axel Rickelt, Pfarrer an der Auferstehungskirche, führten durchs Programm und forderten auf, miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Band „The Flexibles“ brachte in der lauen Sommernacht Open-Air-Atmosphäre auf dem Martinskirchplatz. Für das leibliche Wohl sorgten verschiedene Foodtrucks, das Evangelische Jugendwerk und der CVJM.

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