Es ist ein Dauerthema: Personalmangel zwingt die Kindertageseinrichtungen in Kirchheim seit Jahren immer wieder dazu, Öffnungszeiten zu kürzen – teilweise sehr kurzfristig. Ein Verlust für die Kinder, ein Ärgernis für alle Eltern.
Für Eltern, die arbeiten, ist die Situation ein Riesenproblem. Auch Katarina Witschel, Mutter zweier Kinder, ist immer wieder betroffen. Wie ihr Mann arbeitet sie Vollzeit, als Sonderpädagogin an der KW-Förderschule in Kirchheim. Die Großeltern leben 500 Kilometer entfernt. Deshalb hat sich die Familie entschieden, den vierjährigen Sohn ganztags bis 17 Uhr betreuen zu lassen. Allerdings fallen die Nachmittagsstunden seit Dezember 2021 immer wieder aus. „Seit zwei Wochen sind die Betreuungszeiten zwei Mal die Woche bis 13 Uhr reduziert“, erzählt Katarina Witschel. „Wie soll ich mein Kind abholen, wenn ich bis 15.30 Uhr unterrichte und mein Mann Spätschicht bis 22 Uhr hat?“
Teilweise habe sie ihren Sohn mit in die Schule nehmen und im Lehrerzimmer lassen müssen, während sie parallel ihre Klasse unterrichtete. „Ein Albtraum, aber leider doch Realität“, kommentiert Katarina Witschel die Notlösung, die aus ihrer Sicht nicht zur Dauerlösung werden darf. Glücklicherweise habe sie die volle Unterstützung ihrer Schulleitung. Dabei sei sie nicht die einzige, die ihr Kind mit zur Arbeit nehmen müsse. „Im Klassenzimmer oder Lehrerzimmer spielen oft Kinder.“ In Ötlingen wisse sie von einem „Betreuungskreis“, in dem Mütter wechselseitig die Kinder betreuten, wenn die Einrichtung mal wieder schließe.
Katarina Witschel sagt, sie sei mit ihren Kräften völlig am Ende. Ihr Problem, das sie mit vielen anderen Eltern teilt, hat sie der Abteilung Bildung im Kirchheimer Rathaus schon mehrmals kommuniziert. Als Antwort sei sie um Verständnis und Geduld gebeten worden. „Ich verstehe die Personalprobleme. Es wäre aber schön und praktisch, wenn man das Verständnis auch für die andere Seite haben würde“, sagt sie. Dazu komme noch die finanzielle Seite. „An der Monatsgebühr ändert sich nichts. Wir zahlen immer noch für die Vollzeitbetreuung bis 17 Uhr“, ärgert sich Witschel.