Kirchheim. Die Zahl der Neuinfektionen steigt und steigt, und auch in Kitas gibt es immer mehr Corona-Fälle. Dass Kita-Kinder seit Beginn des Jahres drei Mal wöchentlich getestet werden müssen, ist für Eltern nichts Neues. Was viele noch nicht wissen: Wenn es in einer Gruppe einen positiven Fall gibt, reicht für die anderen Kinder der Selbsttest – also das Testen zuhause vor der Kita – nicht mehr aus. Um weiterhin Betreuung in Anspruch zu nehmen, müssen Eltern einen negativen Schnelltest von einem „Leistungserbringer“ vorlegen. Bei Kindern, die ganztags betreut werden, bedeutet das in der Praxis: Eltern müssen vor der Arbeit mit dem Kind eine Teststelle ansteuern, denn der Schnelltest darf nur 24 Stunden alt sein und während der Betreuungszeit nicht ablaufen. Wer weniger Betreuung in Anspruch nimmt, kann das Kind am Nachmittag zuvor testen lassen. So oder so, der Aufwand für die Eltern ist enorm.
Viele Eltern wissen von nichts
Während manche Eltern via Kita-Internetseite oder Elternbrief informiert worden sind, sind andere völlig kalt erwischt worden. „Gestern früh standen viele bei uns vor dem Kindergarten und durften ihre Kinder nicht abgeben, weil sie keinen Test einer Teststelle dabeihatten“, berichtet Aline Theodoridou, Elternbeirätin im Hafenkäs-Kindergarten, beispielhaft aus einer Kirchheimer Kita. In einer Gruppe hatte es einen positiven Fall gegeben, die Kita-Leitung hatte die Eltern am Vortag per Mail informiert. „Manche hatten die Mail aber nicht bekommen, andere lesen nicht regelmäßig ihre Mails, weil sie hauptsächlich Whatsapp nutzen“, weiß Theodoridou. Sie setzt sich seit Jahren bei der Stadt dafür ein, dass die Kommunikation zwischen Kitas und Eltern modernisiert wird. „So etwas wie School-Cloud oder School-Fox gibt es doch auch für Kitas“, kritisiert die Elternvertreterin. Die Erzieherinnen treffe keine Schuld. In der momentanen Situation sei die Kommunikation per Mail aber einfach nicht zeitgemäß.
Der Unmut mancher Eltern über den erzwungenen Gang zur Teststation ist auch schon bei der Stadtverwaltung Kirchheim angekommen, berichtet Pressesprecher Robert Berndt. „Wir machen die Regeln aber nicht, wir setzen sie nur um“. Eltern, deren Kinder den Konrad-Widerholt-Kindergarten oder den Eduard-Mörike-Kindergarten besuchen, haben es übrigens ein wenig einfacher: Weil Erzieherinnen dort montags, mittwochs und freitags vor Ort testen, müssen die Kinder nach einem positiven Fall nur dienstags und donnerstags zur Teststation. Und: Bei Kita-Kindern, die frisch genesen sind, oder deren zweite Impfung zwischen 15 und 90 Tage her ist, reicht weiterhin ein Selbsttest unter elterlicher Aufsicht.Antje Dörr