Aktion
Kleine Köche am Werk im Hotel Fuchsen

Das Projekt „Schlemmerbande“ ermöglicht es Kindern, in professionellen Restaurantküchen zu kochen und von Experten zu lernen. Die erste Station in diesem Jahr: das Kirchheimer Hotel Fuchsen.

Die Kinder beobachten, wie Hans Geiger die Putenfleischstücke in brutzelndem Öl anbrät. Foto: Fiona Peter

In der Restaurantküche des Hotel Fuchsen ist ordentlich was los. Ungewöhnlich kleine Köche in ungewöhnlich kleinen weißen Kochjacken tummeln sich zwischen den Arbeitsflächen und Küchenutensilien. Einige tuscheln untereinander, andere lauschen gespannt den Anweisungen von Koch Hans Geiger, der gerade die Schritte der Panierstraße erklärt. Voll Vorfreude warten sie auf das grüne Licht, um das Fleisch endlich im Mehl-Bad zu versenken.

Die Grundidee ist, dass die Kinder in jungen Jahren eine gesunde Ernährung erleben.

Josephine Dangelmayr, Projektleiterin

Die Kinder sind in diesem Jahr Teil der „Schlemmerbande“, einem Kreativ-Projekt der Gemeinde Rechberghausen, das von der IHK, der AOK und der Meistervereinigung gefördert wird.

Über ein Schuljahr hinweg hat eine feste Gruppe aus 13 Kindern zwischen acht und zwölf Jahren die Chance, in Restaurantküchen von professionellen Köchen zu lernen. „Die Grundidee ist, dass die Kinder in jungen Jahren eine gesunde Ernährung erleben“, erklärt Projektleiterin Josephine Dangelmayr. Auch sei der Hintergedanke, den Kindern die Arbeit in der Gastronomiebranche schmackhaft zu machen.

Bevor die Köche von morgen selbst den Kochlöffel schwingen dürfen, steht allerdings erst ein theoretischer Crashkurs auf dem Programm. Unter anderem erfahren die Kids dabei Wissenswertes über Ernährung und das richtige Verhalten in der Küche. Auch eine Hygieneschulung ist Teil des Curriculums.

Nach dieser Mini-Ausbildung geht es für die Kinder endlich an den spaßigen Teil: das Kochen. Das Hotel Fuchsen, das zu den Stammgastgebern der Schlemmerbande zählt, ist nur die erste Station auf ihrer kulinarischen Reise. Bis auf Inhaber Matthias Kübler, Hans Geiger und Josephine Dangelmayr haben die jungen Talente die Küche ganz für sich. Der reguläre Restaurantbetrieb wurde eigens für die Bande den ganzen Nachmittag auf Eis gelegt.

Kochen wir die Profis

Unter Anleitung arbeiten sich die Kinder durch die einzelnen Schritte von der Vorbereitung der Zutaten bis zum kunstvollen Anrichten auf den Tellern. Anschließend wird gemeinsam gegessen. Es gibt paniertes Putenschnitzel und angebratenen Kartoffelsalat mit Avocado und Gurke. Man achte stets darauf, gesunde und abwechslungsreiche Gerichte zu kochen, erklärt Josephine Dangelmayr. Die Projektleiterin erinnert sich an einige Highlights aus den vergangenen Jahren: Getreidesalat mit Apfeldressing, pochierter Hähnchenroulade und Senfcreme oder Bärlauch-Kaspressknödel mit Tomaten-Basilikum-Ragout. Aber auch klassische Gerichte wie selbstgemachte Fischstäbchen mit Kartoffelpüree und frischem Blattspinat seien bei den Kindern gut angekommen.

Nachdem das Essen gekocht und verputzt ist, gibt es noch ein Gruppenbild. Foto: Fiona Peter

„Es hat echt Spaß gemacht – vor allem das Schneiden und das Kartoffelschälen“, resümiert die elfjährige Luisa am Ende des aufregenden Tages. Gemeinsam mit ihrem neunjährigen Cousin Matteo ist sie in diesem Jahr Teil der jungen Küchenbrigade. Die Schlemmerbande gehört mittlerweile fast zur Familientradition: Auch Luisas Bruder ist in diesem Jahr mit von der Partie, die beiden Schwestern waren im vergangenen Jahr dabei. Ihre ersten Erfahrungen in der Küche hat die Schülerin schon von zuhause mitgebracht: „Ich backe daheim manchmal Pizza mit meinem Vater“, erzählt sie. Von der Teilnahme am Projekt erhoffen sich Luisa und Matteo, mehr über das Kochen zu lernen. 

Später mal in der Gastronomie zu arbeiten, können sich die beiden gut vorstellen. „Wir wollen selber ein Restaurant aufmachen“, erklärt Luisa stolz. Einen Namen gebe es noch nicht. „Wir haben aber ein paar Ideen“, sagt Matteo schnell. Nur an der Einigung hapere es noch. Wohin es nächsten Monat geht, wissen sie noch nicht. An Vorfreude mangelt es jedenfalls nicht.

Nach Abschluss des Projekts werden die Kids in insgesamt sieben Restaurantküchen am Herd gestanden sein. Zur Krönung dürfen sie ihre neuerworbenen Kenntnisse unter Beweis stellen und ihre Familien bekochen. „Am letzten Tag treffen sich die Kinder schon um 15 Uhr“, erklärt Josephine Dangelmayr. „Dann wird drei Stunden lang gekocht. Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise.“ Als Belohnung für ihre fleißige Arbeit bekommen die Kinder außerdem ein professionelles Messerset und ein Zertifikat, das später bei der Bewerbung für Praktika genutzt werden kann.

Josephine Dangelmayr betont, dass das Feedback der Eltern und Kinder stets überaus positiv sei. „Wir bekommen immer so viel Dank, und es ist auch einfach toll. Wann hat man denn sonst die Chance, bei einem richtigen Gastronomen in der Küche zu stehen?“ 

So geht die Anmeldung

Wer im kommenden Schuljahr Teil der Schlemmerbande sein möchte, kann sich schon jetzt bewerben.

Die Kinder müssen dafür selbst ein kleines Bewerbungsschreiben mit einem Lichtbild, ihren Hobbys und ihrer Motivation für die Teilnahme formulieren.

Die Bewerbungsbriefe müssen bis spätestens Juni per Post an das Rathaus der Gemeinde Rechberghausen oder das Sekretariat der Georg-Thierer Grundschule versendet werden. 

Gastronomen, die sich gerne an dem Projekt beteiligen und ihre Küche zur Verfügung stellen möchten, können sich direkt bei Josephine Dangelmayr unter josephine.dangelmayr@gmx.de melden.