Kirchheim
Klima-Revolutionäre im Klassenzimmer der Max-Eyth-Schule Kirchheim

Politik Schülerinnen und Schüler der Max-Eyth-Schule in Kirchheim tauchen in die Welt der Klimapolitik ein und erarbeiten in Projekttagen zukunftsorientierte Kampagnen. Von Jule Störk

„Nehmt den Einfluss, den ihr habt, wahr“, legte der Kirchheimer Stadtrat Heinrich Brinker den knapp 30 Schülerinnen und Schülern ans Herz. Die Jugendlichen aus der Klassen 11 und 13 der Max-Eyth-Schule Kirchheim haben während der Projekttage eigene Kampagnen entworfen, um den europäischen „Green Deal“ in Kirchheim umzusetzen. Der „Grüne Deal“ umfasst ein Maßnahmenpaket, um Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Die entwickelten Ideen diskutierten die Jugendlichen mit Kirchheims Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader und Gemeinderatsmitglied Heinrich Brinker.

Cihan aus der 13. Klasse meinte, die Antworten der Kommunalpolitiker wären „gewissermaßen überraschend“ gewesen, denn er habe nicht damit gerechnet dass ihre Ideen auf derart offene Ohren stoßen und so interessiert aufgenommen würden. 

Politik zum Greifen nahe

Die Projekttage standen unter dem Motto „Europa 2050 + Du“ und werden von dem Unternehmen „EUROSOC#Digital“ durchgeführt, co-finanziert durch das Förderprogramm „Erasmus+“ der Europäischen Union. Sie möchten den jungen Leuten Klima-Politik nicht nur trocken in der Theorie erklären, sondern ihnen aktiv zeigen, wie nah Politik sein kann und damit die Teilnahme am demokratischen Leben fördern. Zwei Vertreterinnen des Unternehmens standen den Schülerinnen und Schülern zwei Tage lang mit Rat und Tat zur Seite. Die Jugendlichen hatten die Möglichkeit, sich intensiv mit der europäischen Klimapolitik  auseinanderzusetzen und erhielten spannende Einblicke in die verschiedenen Handlungsfelder und Hintergründe. Danach wurden sie in Gruppenarbeit aktiv und entwickelten ihre eigenen Kampagnen. 

Die entstandenen Projekte wurden nun in der Aula der Max-Eyth-Schule präsentiert. Zwei davon befassten sich mit dem Thema Mobilität, wie der Oberbürgermeister begeistert feststellte. „Die autofreie Stadt“ und „Einmal hin, alles drin: optimierter Verkehr in Kirchheim“ sprachen sich nicht nur für den Ausbau von Fahrradwegen und Car-Sharing aus, sondern wollten auch das öffentliche Netz ausbauen. Die jungen Projektentwickler befassten sich auch mit potenziellen Hindernissen ihrer Vorhaben, wie der Sicherstellung von Barrierefreiheit und Bürgerzufriedenheit. Pascal Bader konnte die jungen Klima-Revolutionäre beruhigen, denn es werde bereits daran gearbeitet, dass die Fahrradwege nicht mehr „im Nirvana enden“.

Im Diskurs

Auch gesundes, regional und nachhaltig erwirtschaftetes Essen für die Mensa stand auf der Liste der Schülerinnen und Schüler. Am besten natürlich auch noch bezahlbar für den sowieso schon knappen Schüler-Geldbeutel, „gesund und günstig“ eben. Das Projekt „KULTeck“ sollte ein Mehrgenerationenhaus mit vielfältigem Angebot für jede Altersstufe sein und als Treffpunkt dienen. Heinrich Brinker ermutigte die Jugendlichen, sich auch aktiv im Mehrgenerationenhaus Linde in Kirchheim einzubringen. Dort könnten sie ihre Ideen in Zusammenarbeit und Absprache mit den Verantwortlichen umsetzen. In der anschließenden Fragerunde nutzten die Schülerinnen und Schüler ihre Chance, sowohl den Oberbürgermeister als auch Stadtrat Brinker zu lokalen Programmen und Projekten und erneuerbaren Energien auszufragen.

Schulleiter Jochen Schade zeigte sich beeindruckt: „Unsere Schüler sind einfach Premium-Schüler“ lobte er lachend.