Kirchheim
Kommentar:  Ein Kompromiss wäre wichtig

Verkehr Teckboten-Redakteur Andreas Volz zur Fußgängerzone in der Dettinger Straße

Es ist ein Dilemma, das sich nicht wirklich lösen lässt: Die Anwohner fordern in einer geschlossenen Phalanx, dass die gesamte nördliche Dettinger Straße zur Fußgängerzone wird. Händler und Gastronomen stellen klar, dass sie – aus ihrer Sicht – nicht überleben werden, wenn ihre Kundschaft nicht mehr vor der Türe parken kann.

Und doch scheint das Dilemma bereits gelöst zu sein, weil die Stadtverwaltung die Argumente der Händler und Gastronomen überhaupt nicht mehr gelten lässt. Ein wirklicher „Dialog auf Augenhöhe“ sieht anders aus. Tatsächlich war es im Alten Gemeindehaus eine reine Sachinformation über eine Angelegenheit, die längst beschlossen zu sein scheint. Dann hätte es aber auch gereicht, die Betroffenen schriftlich zu informieren.

Und dennoch hat die Stadtverwaltung betont, dass der Gemeinderat Ende September endgültig über die Fußgängerzone in der Dettinger Straße entscheiden wird. Sollte es den Ratsmitgliedern wirklich um einen Kompromiss gehen, könnten sie sich dann mehrheitlich für einen Probeversuch mit der Einbahnstraße entscheiden.

Das wäre zumindest einen Versuch wert – und es wäre ein Entgegenkommen an Händler und Gastronomen. Wenn diese sich nämlich, wie sie befürchten, aus der Fußgängerzone zurückziehen müssten, fiele die Grundlage für eine Fußgängerzone weg. Dann müsste die Dettinger Straße wieder für den Autoverkehr freigegeben werden. Händler und Gastronomen würden aber nicht mehr zurückkehren.

Der Gemeinderat als „Herr des Verfahrens“ hat es also in der Hand, Ende September einen vorläufigen Kompromiss zu beschließen – oder aber diejenigen zu verprellen, die eine Fußgängerzone erst lebenswert machen würden. Bleibt der Gemeinderat dagegen bei seinem früheren Beschluss, wäre nur zu hoffen, dass er Recht behält.