Das Publikum im Club Bastion war begeistert: Mit einer Mischung aus Blues, Boogie-Woogie und Rock’n’Roll brachte die Formation „Schroeter, Breitfelder & Zwingenberger“ den urigen Keller zum Kochen. Als Special-Guest war Abi Wallenstein mit im Boot: Ein Urgestein des Blues, das seit den 60er Jahren die Bühnen rockt.
Mit „The Red Rooster“ von Willi Dixon heizte das Quartett gleich ordentlich ein. Torsten Zwingenberger bearbeitete seine Trommeln und Becken mit strammem Schlag und gab so einen harten Blues-Puls vor. Hier klinkte sich der Keyboarder Georg Schroeter ein. Mal legte er zuverlässig das akkordische Gerüst, dann wieder begeisterte er bei den Soli mit brillanten Ausflügen über die weißen und schwarzen Tasten seines Instruments.
Klangfarben und Effekte
Für besondere Farbtupfer war Marc Breitfelder zuständig. Er ist ein Virtuose auf der Bluesharp. Für wechselnde Klangfarben und Effekte hatte der Musiker eine ganze Batterie verschiedener Instrumente mitgebracht, aus denen er mannigfach schillernde Töne zauberte. Mit einer von ihm entwickelten speziellen Überblastechnik zog er vertrackte Tonspuren. Mal schwang sich Breitfelder in höchste Lagen hinauf, dann wieder sorgte er für sonoren Wohllaut, um im sich nächsten Moment unvermittelt in virtuose Chorusse zu stürzen. Man wusste nicht, was man mehr bewundern sollte: Seine geschmackvolle Phrasierung, die instinktive Stilsicherheit oder die brillante Technik, mit der Breitfelder die oft belächelte Mundharmonika zum Konzertinstrument machte.
Auf diesem instrumentalen Teppich konnte Abi Wallenstein seine Kunst ausbreiten. Zwar setzte er mit der E-Gitarre gelegentlich klangliche Akzente - seine Stärke liegt jedoch in der Unverwechselbarkeit der Stimme. Die ist bestimmt von einem rauchigen Timbre, kann kraftvoll, sanft, ekstatisch oder einfach nur schön sein. Dem Song „Let‘s work together“ von Wilbert Harrisons drückte er mit seinem charakteristisch gefärbten Organ den Stempel auf. Wallenstein legte elektrisierende vokale Spuren und animierte die Zuhörerinnen und Zuhörer zum Klatschen.
Als er sie zum Mitsingen des Refrains aufforderte, ließ man sich nicht zweimal bitten: Begeisterter Gesang füllte die Bastion. Die Stimmung stieg von Titel zu Titel. „Little Piece of Paper“ brachte einen harten Beat, fetzige Bluesspuren und flirrende Tongirlanden der Bluesharp. Die phonstarke Musik ging hinein bis ins Mark, und auch beim durch Ella Fitzgerald berühmt gewordenen „Good Morning Blues“ wurde das kräftig mitsingende Auditorium vom kraftvollen Groove mitgerissen.
Die Musik von „Schroeter, Breitfelder und Zwingenberger“ ist tief verwurzelt in der Tradition des Blues. Doch die altbekannten Titel werden nie einfach nachgespielt, sondern immer in eigene Versionen verpackt, die den Songs eine besondere Frische geben. Beim mit „Spirit of the Blues“ überschriebenen Konzert reihten sich in der Bastion Eigenkompositionen von „Schroeter, Breitfelder und Zwingenberger“ an Blues-Titel von Rockgrößen wie den Rolling Stones oder Muddy Waters - eine faszinierende Mischung, die das Publikum begeistert hat. Und als die Band dann noch mit einem fetzigen Boogie-Woogie loslegte, erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt. Es gab kein Halten mehr: Die fesselnde Musik riss die Zuhörer von den Sitzen. Es wurde gesungen und geklatscht, und einige wagten sogar ein kleines Tänzchen. Die Band wurde förmlich mit Applaus und Bravos überschüttet: Man erlebte einen tollen Blues-Abend in der Bastion.