Kirchheim
Kreis ist für den Impfstart gerüstet

Corona Zwei Zentren gehen am 15. Januar planmäßig in Betrieb – in der Esslinger Zeppelinstraße und in einer Messehalle auf den Fildern. Unterstützt werden sie durch Mobile Impfteams in Pflegeheimen. Von Andreas Volz

Im Landkreis Esslingen nimmt die Corona-Impfung Formen an. Personal und Impfstoff sind noch nicht am Einsatzort. Aber die beiden Impfzentren als solche sind schon so gut wie fertiggestellt, hieß es gestern auf einer Pressekonferenz im Landratsamt. Die Kernbotschaft von Landrat Heinz Eininger lautete: „Wir werden am 15. Januar betriebsbereit sein.“ Das ist der Termin, den die Landespolitik für den Start der Kreisimpfzentren gesetzt hat. Bereits am 27. Januar sollen die „Zentralen Impfzentren“ in Betrieb gehen, von deren ersten Erfahrungen die Zentren in den Landkreisen profitieren dürften.

Die Standorte der beiden Kreis­impfzentren (KIZ) im Landkreis Esslingen seien zwar nicht optimal gelegen, stellte der Landrat fest. Trotzdem müssten sie für alle Bürger gut erreichbar sein: „Wir sind ja kein großflächiger Landkreis.“ Ab 15. Januar können also die ersten „Kunden“ in die Zeppelinstraße 112 nach Esslingen kommen oder in Halle 9 der Fildermesse beim Flughafen. Gearbeitet wird streng nach Anmeldung. „Impfungen gibt es nur mit festem Termin“, sagte Marc Lippe, Bezirksgeschäftsführer der Malteser, die die Arbeit in den Kreisimpfzentren koordinieren - als Dienstleister im Auftrag des Landkreises.

Die Terminvergabe wird im KIZ ebenso überprüft wie die Voraussetzungen, also das passende Alter oder eine entsprechende Vorerkrankung. „Wer sich da reinmogeln will, wird abgewiesen“, stellt Marc Lippe klar. Die Anmeldung soll telefonisch unter der Nummer 116 117 oder auch online erfolgen können. Ein Internetlink sowie Termine, ab wann die Anmeldung möglich ist, werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Zunächst einmal sind die „hochaltrigen Menschen“ an der Reihe, also diejenigen, die mindes­tens 80 Jahre alt sind. Ihre Zahl hat sich im Kreis Esslingen von 1995 bis 2019 fast verdoppelt: Von 18 100 ist sie in diesem Zeitraum auf knapp 35 500 gestiegen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung hat sich damit von vier auf sechs Prozent erhöht. Etwa 5 000 Menschen leben im Kreis Esslingen in Alten- und Pflegeheimen. Um diese Menschen zu impfen, steht jedem KIZ noch zusätzlich ein Mobiles Impfteam (MIT) zur Seite, das die Heime anfährt, um dort zu impfen. Auch dafür braucht es eine individuelle Anmeldung für den einzelnen Bewohner, die vielleicht auch dessen Betreuer vornimmt.

Kreis braucht 180 Vollzeitstellen

Der Personalbedarf für die Impfzentren und -teams ist ­enorm. Marc Lippe spricht von 180 Vollzeitkräften, die im Landkreis benötigt werden: Ärzte, medizinisches Fachpersonal, Empfangs- und Reinigungsmitarbeiter sowie zusätzlich Security. Sie arbeiten im Zweischichtbetrieb - täglich von 7 bis 21 Uhr. Rund 60 Personen sollen in einer Stunde geimpft werden, etwa 800 an einem Tag.

Arbeits- und Mietverträge sind bis 30. Juni befristet. Danach soll es möglich sein, auch in Hausarztpraxen zu impfen, weil dann wohl auch andere Impfstoffe zur Verfügung stehen, die nicht bei minus 70 Grad Celsius gelagert werden müssen. In der Zeit bis 30. Juni können rein rechnerisch 133 600 Menschen eines der beiden Impfzentren durchlaufen. Weil aber der erste Impfstoff insgesamt zwei Mal verabreicht werden muss, wäre diese Zahl wohl auch die Gesamtzahl bei insgesamt zwei Impfzentren. Die mobilen Impfteams sind dabei nicht eingerechnet.

Dr. Jochen Herkommer - als Verantwortlicher Arzt Mitglied der Malteser-Bezirksgeschäftsführung - geht davon aus, dass im Lauf der Zeit auch andere Impfstoffe zum Einsatz kommen werden. Das liegt aber in der Verantwortung des Landes Baden-Würt­temberg, wie Landrat Eininger betont: „Wir stellen nur die Rahmenbedingungen - als Landkreis, nicht als untere staatliche Gesundheitsbehörde.“ Die Verantwortung für Impfstoffe, für die Zahl der Impfdosen sowie für das ärztliche und medizinische Fachpersonal trage das Land. Auch die Kos­ten, die der Kreis vorstreckt, ersetze das Land. Der Kreis habe seine Aufgabe bislang erfüllt: „Wir haben schnellstmöglich gehandelt. Noch vor Weihnachten sind die Standorte baulich fertiggestellt.“