Jahresbilanz
Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen: Stabil trotz Krieg und Krisen

Wie schon in den vergangenen zwei Jahren bleibt das wirtschaftliche Umfeld schwierig, dennoch konnte die Kreissparkasse ihre Bilanzsumme steigern. Gewachsen ist auch die Belegschaft. 

Hier wird in diesem Jahr kräftig investiert: Das Hauptgebäude der Kreissparkasse in Kirchheim ist deutlich größer als der aktuelle Bedarf. Deshalb soll der rückwärtig gelegene Teil mit der begrünten Dachterrasse – auf dem Bild im Vordergrund – abgerissen werden und Platz schaffen für fünf neue Wohngebäude.   Archivfoto: Carsten Riedl

Am Tag der weltweiten Schockwellen an den internationalen Börsen – Stichwort: Trumps Zollpolitik – herrscht im 5. Stock der Sparkassen-Zentrale in der Esslinger Innenstadt relative Gelassenheit. „Die Telefone klingeln“, sagt Vorstandsmitglied Frank Dierolf, fügt aber hinzu: „Im Vergleich zur Zeit vor zehn, fünfzehn Jahren seien die Leute heute besser informiert, reagierten nicht mehr in Massen panisch.“ „Im Grunde werden jetzt die Gewinne seit Jahresbeginn aufgebraucht“, ergänzt sein Vorstandskollege Kai Scholze. Wer seit fünf Jahren etwa einen MSCI World ETF besitze, sei jetzt immer noch im Plus. 

Die trotz Krieg und Krisen positive Stimmung dürfte damit zu tun haben, dass die Kreissparkasse Esslingen Nürtingen in dem seit zwei Jahren gewohnten „schwierigen Umfeld“ wächst. Während die deutsche Wirtschaft stagniert, hat die KSK im Geschäftsjahr 2024 ihre wichtigsten Kennzahlen steigern können: Das Kundengeschäftsvolumen, die Summe aus Krediten, Einlagen und Depotbeständen, ist im vergangenen Jahr um 838 Millionen auf 21,38 Milliarden Euro gewachsen, was ein Plus von 4,1 Prozent im Vergleich zu 2023 bedeutet.

 

Immobilienmarkt erholt

Parallel gewachsen sind 2024 auch die Kundenkredite, um 3,6 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Daran haben vor allem hiesige Firmen ihren Anteil: Ihr Kreditvolumen ist auf rund 5 Milliarden Euro gewachsen, ein Plus von 3,2 Prozent im Vergleich zu 2023. „Wir glauben an die Innovationskraft der Unternehmen“, sagt Burkhard Wittmacher. Erholt hat sich laut Frank Dierolf auch der Immobilienmarkt: Die Baufinanzierungen haben um 38 Prozent gegenüber 2024 zugelegt. „Es gibt wieder etwas auf dem Markt“, sagt er. Fast 300 Immobilien habe man vermarktet. 

Trotz guter Kennzahlen: Sorgen bereitet Burkhard Wittmacher die Beschäftigungsentwicklung, und dass Investitionen hiesiger Unternehmen nicht mehr in Deutschland, sondern im Ausland stattfinden. „Diesen Trend müssen wir brechen“, sagt er.

 

Abbau von Regulierungen

Ein Schlüssel dazu sei der Abbau von Regulierungen. Während Europa Unternehmen schon viele Regeln aufbürdet, setze Deutschland oft noch einen drauf: Das sogenannte „Gold Plating“ betreffe alle Bereiche, auch die Kreditwirtschaft. Die Kreissparkasse habe es zu spüren bekommen, als sie ein Investitionsprodukt für die

 

Diesen Trend müssen wir brechen.

Burkhard Wittmacher.  Der KSK-Vorstandssprecher über fehlende Investitionen in den Standort

 

Energiewende auflegte. „Eine Doktorarbeit mit 150 Seiten mussten wir als Antrag bei der Bafin einreichen. Wir warten noch auf eine Antwort“, sagt Wittmacher.

Die reinen Zahlen müssten bei der KSK zu einer Steigerung des Betriebsergebnisses sorgen, tatsächlich ist es im Vergleich zu 2023 um 18,1 Prozent gesunken, auf 124,3 Millionen Euro. „Das liegt vor allem an den Ausgaben für Dekarbonisierungsmaßnahmen“, sagt Wittmacher. In die energetische Sanierung der Gebäude ist kräftig investiert worden: insgesamt waren es 41 Millionen Euro, wovon der Großteil auf das vergangene Geschäftsjahr entfällt. Dafür habe man die C02-Bilanz von 428 Tonnen auf 62 Tonnen senken können – sei also klimaneutral unterwegs. Gleichzeitig ist der Personalaufwand um 10,4 Prozent gestiegen und beträgt nun 103,1 Millionen Euro, nicht zuletzt wegen höherer Tarifabschlüsse.

Es sind aber auch 132 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt worden, so dass Ende 2024 insgesamt 1433 Mitarbeitende bei der Kreissparkasse beschäftigt sind. Auch gesellschaftlich hat man sich engagiert: 1,8 Millionen Euro flossen in Projekte und Initiativen.

Mit drei Immobilienprojekten beschäftigt sich die KSK 2025: Dem Quartier Flandernhöhe in Esslingen, dem Neckarpark in Nürtingen und dem Kreissparkassen-Areal in Kirchheim. Die Hauptstelle wird verkleinert und ein Teil im Herbst abgerissen. „Dabei bleibt der Stadtbild prägende Sparkassentrakt an der Alleenstraße erhalten“, heißt es im Jahresbericht. Rund 57 Millionen Euro investiert die Sparkasse in Kirchheim, im Frühjahr 2026 soll es losgehen. Am Ende soll ein Quartier mit fünf Wohngebäuden, Geschäfts- und Praxisräumen und einer Kita entstehen. 

Für 2025 erwartet Burkhard Wittmacher eine ähnliche Entwicklung wie im vergangenen Jahr, bei einem bescheidenen Wirtschaftswachstum in Deutschland von 0,8 Prozent. Grund genug also, besonnen zu bleiben, wenn auch allen Beteiligten klar ist: „Konjunkturell bleibt es schwierig.“

 

Zahl des Tages: 3,8

Um diesen Prozentsatz ist die Bilanzsumme der KSK im Vergleich zu 2024 gestiegen, auf 12,9 Milliarden Euro.