Ausflugstipp
Kreuz und quer durch Bad Urach stromern

Das Kindererlebniszentrum „Entdeckerwelt“ lässt uns mittels Tablet und QR-Codes in die Geschichte der Stadt an der Erms ­eintauchen. 

Mit Hüfttasche, Landkarte und Tablet ausgestattet, soll ein Rätsel gelöst werden. In der Entdeckerwelt gibt es viel auszukundschaften (Foto unten). Foto: Stephanie Reusch

Heute begeben wir uns ins 17. Jahrhundert und wollen zusammen mit Genophea herausfinden, wohin ihre Lieblingsschwester Emilie verschwunden ist. Dazu gehen wir durch die Gassen der Altstadt und müssen genau die Ohren spitzen.

Begonnen hat unsere Zeitreise in der „Entdeckerwelt“ Bad Urach in der Bismarckstraße 21. Die freundliche Dame an der Infotheke dieses Kin­der­erleb­nis­zent­rums hat uns ein speziell programmiertes Tablet gegen eine geringe Leihgebühr überlassen, und mit diesem müssen wir nun QR-Codes suchen und scannen. Sicherheitshalber haben wir es uns vorher telefonisch reservieren lassen. Der erste Code ist direkt in der Entdeckerwelt. Hier haben wir drei Geschichten zur Auswahl, und wir entscheiden uns für Genophea und ihre reiche Uracher Handelsfamilie. Der erste Code wäre also erfolgreich gescannt, und frohen Mutes verlassen wir die Entdeckerwelt. Wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen, um die erste Episode des Hörspielrätsels anzuhören. Doch bis wir fündig werden, ist zu viel Zeit vergangen, das Tablet ist wieder auf Ausgangsposition. Also wieder zurück in die Entdeckerwelt, den Code erneut gescannt und diesmal sofort auf Start gedrückt. Eine Männerstimme berichtet von unserer Genophea, die sich über das wiederholte Verschwinden ihrer Schwester Emilie wundert und den Grund dafür herausfinden will.

 

Warum war das früher denn nicht auch schon so wie heute?

Nina, 9 Jahre, kann sich die Zustände vor 400 Jahren kaum vorstellen.

 

Nun geht es weiter zum nächs­ten QR-Code. Wir haben eine orangene Hüfttasche bekommen mit einem Stadtplan in Papierform, in den die Stationen eingetragen sind. Zum Glück sind wir gut im Kartenlesen und finden auch ohne Navigations-App dort hin.

Da sehen wir ja auch schon den nächsten Code. Aber halt, der ist rot, wir hatten uns doch die blaue Geschichte ausgesucht. An der Kreuzung Bismarck-/Kirchstraße soll er sein, wir laufen erst an der einen, dann an der anderen Straße entlang. An der Kreuzung steigt uns jedes Mal der Duft einer Imbissbude in die Nase.

Wir haben den blauen Code gefunden, und die Kinder streiten kurz, wer diesmal das Tablet halten darf. Die Kleine ist dran, scannt den Code, und wir lauschen der Erzählung.

So werden wir kreuz und quer, teilweise auch hin und her durch Bad Urach geleitet zu historischen Gebäuden und Schauplätzen der Geschichte. Man kann sich richtig gut vorstellen, wie das Leben hier vor knapp 400 Jahren ablief. Auch die Probleme jener Zeit werden einfühlsam geschildert, ohne die Kinder zu verunsichern.

Nach der siebten Station kehren wir zurück in die Entdeckerwelt zum großen Finale. Hier bekommen wir abschließende Fragen gestellt. Haben wir alle gut aufgepasst? Die ersten drei Fragen können wir tatsächlich korrekt beantworten. Bei der vierten sind wir nicht sicher und raten. Falsch getippt, schade, aber wir bekommen eine Ersatzfrage gestellt. Die Antworten zu Ersatzfragen findet man in der Ausstellung der Entdeckerwelt, aber unsere Kinder wissen sie auch so. Zu guter Letzt sind wir durch mit unserem Rätsel und geben stolz das Tablet wieder ab. Die Kinder bekommen zur Belohnung ein kleines Tütchen Gummibärchen.

 

In der Entdeckerwelt findet das großen Finale statt. Foto: Stephanie Reusch

 

Als nächstes schauen wir uns die interaktive Ausstellung an. „Spannung, Spaß und Spiel mit Köpfchen“ wurde uns auf der Homepage versprochen, und wir sind wirklich begeistert. Natur und Landschaft des UNESCO Bio­sphä­ren­ge­bie­tes und des Geo­parks Schwäbische Alb werden tatsächlich lebendig gemacht. Die Aufmachung und Ideen sind sehr vielfältig, mal kann eine Klappe geöffnet werden, um eine Antwort zu erfahren, mal leuchtet ein Lämpchen beim richtigen Tipp. Ein Würfelpuzzle zu Handwerkskunst oder Kopfhörer mit der Geschichte, wie Urach zum Bad wurde, locken uns an. Per blauer Murmel erfahren wir den Weg des Wassers auf der Karstlandschaft der Schwäbischen Alb. Ein Vogelquiz mit drehbaren Walzen, eine nachgebaute Fachwerkwand und ein Film über Fledermäuse in einer abgedunkelten Kabine beschäftigen uns, bis die Kinder sich an großen Schaumgummiwürfeln mit aufgedrucktem ­Holz-, Gras- oder Kalktuffmuster austoben.

Zum Schluss werfen wir noch einen Blick in den Shop, der Plüschtiere, Bücher oder einen echt schwäbischen „Spätzle-­Shaker“ im Sortiment führt.

Auf unserem Weg durch Bad Urachs alten Stadtkern sind wir an vielen schönen Lokalen und Cafés vorbeigekommen. Wir hatten nur unsere Entdeckertour nicht unterbrechen wollen, um uns nicht von der Geschichte ablenken zu lassen. Die längst überfällige Einkehr in der malerischen Altstadt holen wir zum Abschluss nach.

Zwei weitere Hörspiel-Rätsel warten noch darauf, bei einem anderen Besuch von uns gelöst zu werden. Die rote Tour spielt im Mittelalter, da dürfen wir Konrads Vater vor dem Galgen zu retten helfen. Die grüne Tour führt in den Wald hinauf und ist ein Gegenwarts-Krimi für sportliche Tierliebhaber um Hannes und den Agenten für sauberes Trinkwasser.

 

Infos zum Kindererlebniszentrum und zur Entdeckertour gibt es unter
www.badurach-tourismus.de/kultur-events/entdeckerwelt