Vandalismus auf Schulhöfen will die Stadt Kirchheim bekämpfen. Jüngstes Beispiel dafür sind die Konrad-Widerholt-Schulen – auch wenn sich der Vandalismus als solcher noch in Grenzen hält: Zumindest im Vergleich zu anderen Schulhöfen in der Stadt scheint es dort noch verhältnismäßig gesittet zuzugehen. Trotzdem geht es auch hier darum, die richtige Balance zu finden zwischen dem Bedürfnis von Menschen, die einen Freiraum suchen, um sich spielerisch oder sportlich betätigen zu können, und dem Ruhebedürfnis der Anwohner.
Mit dem Begriff „Vandalismus“ müssen also nicht zwingend Sachbeschädigungen, massive Zerstörungen oder Unmengen an Müll verbunden sein. Das größte Problem in diesem Fall sei die Lärmbelästigung, wie Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader im Gemeinderat ausführte. Bürgermeisterin Christine Kullen präzisierte: „Der Lärm ist auch deshalb ein so großes Problem, weil die Wohnbebauung sehr dicht angrenzt.“
Lösen lässt sich das Problem dadurch, dass die Stadt Zeiten vorgibt. Wenn sich außerhalb dieser Zeiten niemand auf den Schulhöfen aufhält, kann von dort aus auch kein Lärm mehr ausgehen. Das gilt zumindest in der Theorie. In der Praxis dagegen sieht es oft völlig anders aus, wie CDU-Stadtrat Michael Haug feststellte: „Beschilderungen werden gar nicht mehr beachtet. Wir müssen das Schulgelände also abschließen können. Leider ist das heutzutage gesellschaftlich notwendig.“
Um das Gelände wirklich abschließen zu können, müssen noch zwei Tore am Schulhof der Grundschule – westlich, also in Richtung Hindenburgstraße gelegen – angebracht werden. Der Schulhof der Förderschule, der im Osten, Richtung Krebenstraße liegt, lässt sich bereits komplett schließen. Über die Notwendigkeit, die fehlenden Tore errichten zu lassen, war sich der Gemeinderat einig.
Sonn- und Feiertage sind strittig
Strittig waren allerdings die Zeiten, zu denen die Schulhöfe abgesperrt sein sollen. In der Abwägung der Bedürfnisse beider Seiten, also der Nutzer der Höfe einerseits und der Anwohner andererseits, plädierte Michael Haug für etwas mehr Ruhe zu gewissen Zeiten. Konkret stellte er deshalb den Antrag, dass die Schulhöfe an Sonn- und Feiertagen den ganzen Tag über geschlossen bleiben sollen. Die erforderliche Mehrheit erhielt sein Antrag jedoch nicht: Zwölf Ja-Stimmen standen 18 Nein-Stimmen gegenüber, bei vier Enthaltungen.
Für SPD-Stadträtin Andrea Helmer-Denzel überwogen die Argumente, dass es sich um den einzigen Sportplatz im Quartier handelt und dass der Schulhof der Grundschule „polizeilich unauffällig“ sei. Die Fläche werde also benötigt, um Kindern, Jugendlichen und Familien Möglichkeiten anzubieten, wie sie ihre Freizeit verbringen können. „Wir suchen immer Flächen, finden aber keine.“
Deshalb plädierte sie – unterstützt von CIK-Stadtrat Tobias Öhrlich – für eine Öffnung an Sonn- und Feiertagen, ab 9 Uhr, solange die Lage vor Ort weiterhin „unauffällig“ bleibt. Abends werden die Tore von Oktober bis März um 20 Uhr geschlossen, von April bis September um 22 Uhr. So hat es der Gemeinderat am Ende einstimmig beschlossen.