Kirchheim
Laub, Lärm und Loriot

Randnotiz von Peter Eidemüller über den Spätherbst in Kirchheim.

Kirchheim. Es saugt und bläst der Heinzelmann? Denkste: In Kirchheim sind gleich mehrere Heinzelmänner und -frauen im Einsatz, um einem Feind zu Leibe zu rücken, der alljährlich vom Spätherbst abkommandiert wird: Laub. So leise dieses zu Boden fällt, so laut muss es offenbar beseitigt werden. Im entnervenden Dezibelbereich sorgen die insgesamt 24 Laubbläser der Stadt – 16 davon benzinbetrieben, acht elektrisch – rund um den Alleenring sowie an Schulen, Kindergärten, Spielplätzen und Friedhöfen derart geräuschvoll für Ordnung, dass sich selbst Loriot im Grabe umdrehen würde.

Der Großmeister des deutschen Humors, der den legendären Vertreter-Sketch rund um den Saugblaser Heinzelmann ersonnen hat, hätte dafür aber bestimmt Freude an einem der Gründe für die lärmende Armada gehabt: Neben Gewährleistung der Verkehrs­sicherheit auf Geh- und Radwegen muss das Laub zum Schutz der Kastanien weg, deren Bestand von der gleichnamigen Miniermotte bedroht wird – ein ähnlich possierliches Tierchen wie Loriots Steinlaus. Grund genug, deren Schöpfer noch nachträglich zum 100. Geburtstag zu gratulieren: Wohlsein!